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Impfungen für Brasilien und Reisemedizinische Informationen

Aktuelle Meldungen:

Chikungunya: Es werden regelmäßig landesweit Fälle gemeldet. Im Jahr 2019 gab es 123.407 Erkrankungen, die meisten davon in Rio de Janeiro. Seit 2017 haben sich die Fälle insgesamt verdoppelt, daher sind verschiedene Präventionsmittel wie Moskitonetze, Anti-Moskito Sprays, Biozidverdampfer etc. zu empfehlen. Mückenschutz für überwiegend tagaktive Mücken beachten, die auch Dengue und Zika übertragen. Es gibt keine Impfung, noch eine spezifische Therapie. Selbstschutz durch vermeiden von Mückenstichen am Tag ist der beste Schutz.
Dengue: Im gesamten Land besteht ein Dengue-Risiko und die Zahl der Erkrankungen nimmt zu. Im Jahr 2019 gab es etwa 1,5 Millionen Erkrankungen und 683 Todesfälle. Bis heute hat Brasilien zwischen Januar und August 2022 insgesamt 1.329.488 Fälle registriert. Am stärksten betroffen sind die Bundesstaaten Minas Gerais, Goias und Sao Paulo. Schutz vor überwiegend tagaktiven Stechmücken beachten. Selbstschutz durch vermeiden von Mückenstichen am Tag ist der beste Schutz. Normalerweise breitet sich Dengue insbesondere in der Regenzeit aus. Die Infektionsfällen steigen jedoch auch in Regionen weiter, die viele Tage keinen Regen mehr hatten. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) listet die in Deutschland zugelassenen Denguefieber-Impfstoffe. Ein neuer Impfstoff (Qdenga) steht ab Februar 2023 zur Verfügung. Reisende sollten sich von Tropen- oder Reisemedizinern hierzu beraten lassen.
Zika-Virus: Ende April 2015 wurden im Bundesstaat Bahia (O) erstmals Infektionen mit dem Zika-Virus bestätigt, es waren gleichzeitig die ersten auf dem südamerikanischen Festland. Seit dem Spitzenjahr 2015 gehen die Erkrankungen stark zurück. 2019 gab es nur 10.400 Fälle, die meisten davon in Rio de Janeiro. Bis Mitte September 2022 wurden 10.500 ZIKA-Fälle gemeldet. Untersuchungen haben inzwischen gezeigt, dass das Virus bereits zwischen Mai und Ende Dezember 2013 nach Südamerika eingeschleppt wurde. Besonders im Nordosten des Landes werden seit 2015 vermehrt Kinder mit Fehlbildungen des Gehirns (sog. Mikrozephalie) geboren. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Virusinfektion bei Neugeborenen infizierter Mütter diese Fehlbildungen verursachen kann. Reisende sollten auf sorgfältigen Mückenschutz vor überwiegend tagaktiven Mücken achten. Schwangere sollten derzeit von nicht notwendigen Reisen in die betroffenen Gebiete absehen.
Gelbfieber: Seit 2016 steigen die Fallzahlen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind im Februar und März 3 Deutsche nach ihrem Aufenthalt auf der bei Touristen beliebten Insel Ilha Grande erkrankt, einer von ihnen ist verstorben. Auch weitere internationale Touristen (u.a. aus den Niederlanden, Chile, Argentinien, Frankreich, Großbritannien, Rumänien, der Schweiz und der Tschechischen Republik) sind erkrankt, keiner von ihnen war geimpft. Die Behörden haben die Bevölkerung zur Impfung aufgefordert. Zuvor waren in der Region zahlreiche Affen an der Infektion verendet. Zwischen Dezember 2016 und August 2017 wurde der größte Gelbfieberausbruch der letzten 30 Jahre verzeichnet. Am stärksten betroffen war der Südosten des Landes. Derzeit wird aber für alle Reisenden eine Impfung empfohlen. Aktuell werden Fälle aus den Bundesstaaten Sao Paulo, Parana und Santa Catarina gemeldet. Bis Mitte des Jahres 2019 waren 82 Personen erkrankt und 14 sind verstorben. 2021 gab es 8 Fälle in Brasilien.
Tollwut: Neben Hunden, Katzen und Fledermäusen sind in Brasilien auch Affen (Krallenaffen), die häufig als Haustiere gehalten werden, Überträger der Infektion. Eine Beratung durch einen reisemedizinisch erfahrenen Arzt sollte rechtzeitig vor der Reise erfolgen. Im Jahr 2019 wurde nur 1 Fall bekannt.
Masern: Seit der unkontrollierten Einwanderung von venezolanischen Flüchtlingen werden in ganz Brasilien immer häufiger Fälle von Masernerkrankungen gemeldet, die bereits als ausgerottet galten. Im Jahr 2019 waren es beinahe 4.500 Erkrankungen und 4 Todesfälle. Der Großteil jeweils in Sao Paulo. 8.500 Fälle gab es 2021, das sind 90 Prozent mehr als 2019. Impfschutz ist empfohlen.

Einreise-Impfvorschriften:

Für die Einreise mit Direktflug aus Europa besteht zurzeit keine Impfpflicht. Neben den im Impfkalender in Deutschland empfohlenen Impfungen wie Tetanus, Diphterie, Kinderlähmung, Masern, Röteln und Mumps können für Ihre Reise jedoch weitere Impfungen sinnvoll sein.

Bei Einreise aus Infektionsgebieten wird die Gelbfieber-Impfung häufig kontrolliert. Dies betrifft vor allem, aber nicht nur, Landgrenzen. Seit 2015 werden auch vermehrt Kontrollen von internationalen Flughäfen (z.B. Sao Paulo) berichtet. Auf der Seite der International Association for Medical Assistance for Travellers werden die Länder aufgeführt, in denen es aktuell Gelbfieber-Infektionsgebiete gibt. Bei einem vorherigen Zwischenaufenthalt (innerhalb der letzten 6 Tage vor Einreise) in Angola oder der Demokratischen Republik Kongo (Gelbfieber-Endemiegebiete) wird bei Einreise eine gültige Gelbfieber-Impfbescheinigung verlangt (ausgenommen Kinder unter 9 Monaten).
       
Gemäß den geänderten International Health Regulations der WHO (am 11. Juli 2016 in Kraft getreten) ist die Gelbfieber-Impfbescheinigung nach einmaliger Impfung lebenslang gültig. In Brasilien werden 2 Gelbfieber-Impfungen im Abstand von mindestens 10 Jahren verlangt, um einen lebenslangen Schutz bescheinigt zu bekommen.

Empfohlener Impfschutz

Allgemein zu empfehlenden Impfschutz überprüfen, ggf. ergänzen bzw. auffrischen. Dazu gehören die im Impfkalender in Deutschland empfohlenen Impfungen wie Tetanus, Diphterie, Kinderlähmung, Masern, Röteln und Mumps.

Weitere Impfungen wie u.a. Hepatitis A und B, Typhus, Tollwut und Influenza oder eine Malariaprophylaxe können für Ihre Reise sinnvoll sein. Auch eine Gelbfieberimpfung mindestens 10 Tage vor der Einreise nach Brasilien ist empfehlenswert. Es besteht keine Impfpflicht bei der Einreise aber die WHO spricht eine Empfehlung aus. Empfohlen für alle Reisenden ab einem Alter von 9 Monaten in die Bundesstaaten Acre, Amapá, Amazonas, Distrito Federal (einschließlich der Hauptstadt Brasília), Espirito Santo, Goiás, Maranhão, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Minas Gerais, Pará, Paraná, Piauí, Rio de Janeiro, Rio Grande do Sul, Rondônia, Roraima, Santa Catarina, Sao Paulo, Tocantins sowie in ausgewiesene Gebiete des Bundesstaates Bahia. Gelbfieberimpfungen werden auch für Reisende empfohlen, die die Iguaçu-Wasserfälle besuchen. Eine Gelbfieberimpfung ist nicht empfehlenswert für Reisende, deren Reiserouten auf nicht aufgeführte Gebiete beschränkt sind, einschließlich der Städte Fortaleza und Recife.

Je nach Reisestil und Aufenthaltsbedingungen im Lande gilt zu erwägen, welche Impfungen im Einzelfall sinnvoll sind:

Reisebedingung 1:
Reise durch das Landesinnere unter einfachen Bedingungen (Rucksack- /Trecking- /Individualreise) mit einfachen Quartieren/Hotels; Camping-Reisen, Langzeitaufenthalte, praktische Tätigkeit im Gesundheits- o. Sozialwesen, enger Kontakt zur einheimischen Bevölkerung wahrscheinlich

Reisebedingung 2:
Aufenthalt in Städten oder touristischen Zentren mit (organisierten) Ausflügen ins Landesinnere (Pauschalreise, Unterkunft und Verpflegung in Hotels bzw. Restaurants mittleren bis gehobenen Standards)

Reisebedingung 3:
Aufenthalt ausschließlich in Großstädten oder Touristikzentren (Unterkunft und Verpflegung in Hotels bzw. Restaurants gehobenen bzw. europäischen Standards)

Wichtiger Hinweis

Welche Impfungen letztendlich vorzunehmen sind, ist abhängig vom aktuellen Infektionsrisiko vor Ort, von der Art und Dauer der geplanten Reise, vom Gesundheitszustand, sowie dem eventuell noch vorhandenen Impfschutz des Reisenden. Da im Einzelfall unterschiedlichste Aspekte zu berücksichtigen sind, empfiehlt es sich immer, rechtzeitig (etwa 4 bis 6 Wochen) vor der Reise eine persönliche Reise-Gesundheits-Beratung bei einem reisemedizinisch erfahrenen Arzt oder Apotheker in Anspruch zu nehmen.

Malaria

Risiko: ganzjährig
Die Malaria ist in Brasilien weitgehend auf die neun Staaten der Amazonasregion beschränkt. Das Übertragungsrisiko ist regional unterschiedlich, am höchsten ist es in den dortigen Flusstälern, im Regenwald sowie in den Bergbau-, Holzabbau- und neueren Siedlungsgebieten unterhalb von 900 Metern während und nach der Regenzeit. Im einzelnen ist mit einem abgestuften Risiko in folgenden Staaten zurechnen:
* hohes Risiko (jährliche Inzidenzen durchschnittlich > 50 auf 1000) in Rondonia, Roraima, Amazonas, Amapá und Acre;
* mittleres Risiko (jährliche Inzidenzen durchschnittlich 10 - 49 auf 1000) in Pará (besonders im S) und Mato Grosso (besonders im N);
* geringes (herdförmiges)(jährliche Inzidenzen durchschnittlich < 10 auf 1000) in Tocantins und Maranhao, vor allem in den westlichen Teilen beider Staaten;
* In den Städten der Amazonasregion (z.B. Boa Vista, Cruzeiro do Sul, Macapá, Manaus, Maraba, Porto Velho, Rio Branco, Santarem) ist in den Außenbezirken mit einem dem jeweiligen Staat entsprechenden Risiko zu rechnen, in den eigentlichen Stadtgebieten ist das Risiko gering;
* Außerhalb der Amazonasregion besteht lediglich in den angrenzenden ländlichen Gebieten herdförmig ein sehr geringes Risiko, das nach Osten ausläuft;
* als malariafrei gelten die Staaten an der Ostküste sowie der Distrito Federal mit der Hauptstadt Brasilia.
Vorbeugung:
Ein konsequenter Mückenschutz in den Abend- und Nachtstunden verringert das Malariarisiko erheblich (Expositionsprophylaxe).
Die wichtigsten Maßnahmen sind:
* In der Dämmerung und nachts Aufenthalt in mückengeschützten Räumen (Räume mit Air condition, Mücken fliegen nicht vom Warmen ins Kalte).
* Beim Aufenthalt im Freien in Malariagebieten abends und nachts weitgehend körperbedeckende Kleidung (lange Ärmel, lange Hosen).
* Anwendung von insektenabwehrenden Mitteln an unbedeckten Hautstellen (Wade, Handgelenke, Nacken). Wirkungsdauer ca. 2-4 Std.
* Im Wohnbereich Anwendung von insektenabtötenden Mitteln in Form von Aerosolen, Verdampfern, Kerzen, Räucherspiralen.
* Schlafen unter dem Moskitonetz (vor allem in Hochrisikogebieten).
Ergänzend ist die Einnahme von Anti-Malaria-Medikamenten (Chemoprophylaxe) zu empfehlen. Zu Art und Dauer der Chemoprophylaxe fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. informieren Sie sich in einer qualifizierten reisemedizinischen Beratungsstelle. Malariamittel sind verschreibungspflichtig.
Quelle: Centrum für Reisemedizin

Coronavirus (Covid-19)

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