Superfood aus Brasilien – Früchte des Amazonas‘
Das Amazonasgebiet bietet nicht nur eine einzigartige Natur, tropische Wälder und eine reiche Tierwelt, sondern auch kulinarische Highlights, exotische Früchte und vielfältige Geschmackserlebnisse. Brasilien ist eines der Länder mit der weltweit größten Vielfalt an Früchten. Im Amazonasgebiet gibt es schätzungsweise mehr als 200 essbare Früchte, was landesweit mehr als 40 Prozent ausmacht.
Brasilien Reisende, die auf einer Rundreise das Land kennenlernen möchten, kommen meist auch an den Amazonas und sollten sich von den Früchten dieser eindrucksvollen Region überraschen lassen.
Einige davon sind sehr beliebt und werden auch in anderen Regionen Brasiliens angebaut, wie zum Beispiel Guaraná, Kakao oder Cajú. Es gibt aber auch viele Früchte, die praktisch nur in dieser nördlichsten Region Brasiliens zu finden sind.
Auf Grund ihres hohen Anteils an Vitaminen und Spurenelementen sind einige als Superfrüchte oder Superfood bereits weltweit bekannt. Aber auch bekannte Spitzenköche haben diese Raritäten entdeckt und in raffinierte, kulinarische Kreationen umgesetzt.
Açaí – International und national beliebt
Açaí ist eine der beliebtesten Palmfrüchte aus dem Amazonas, die in ganz Brasilien verkauft, jedoch zum größten Teil im nördlichen Brasilien, im Bundesstaat Pará produziert wird.
Das Fruchtfleisch wird für die Zubereitung von Säften, Weinen, Süßigkeiten, Likören und Eis verwendet. Die Açaizeiro ist eine typisch tropische Palme, die in der freien Natur in den Wäldern vorkommt.
Die kleinen dunklen Früchte wachsen traubenartig und werden nach der Ernte in einem Zylinder vorsichtig geschlagen, so dass sich das Fruchtfleisch vom Kern löst. Die Kerne findet man übrigens auf fast allen Handwerksmärkten und in traditionellen Schmuckgeschäften als Perlen aufgereiht und meist bunt eingefärbt.
Açaí-Beeren sind bekannt für ihr nährstoffreiches Fruchtfleisch, das weltweit in Getränken, Eiscreme und Kapseln verarbeitet verkauft wird. Nur wenige wissen, dass aus der Palme neben der Frucht auch äußerst schmackhafte Palmherzen gewonnen werden.
Außerhalb des Amazonasgebietes wird Açaí fast immer süß, mit Sirup oder Zucker und Wasser gemischt gegessen. Je nach Vorliebe im Becher oder in der Schale mit Müsli, Milchpulver, Früchten, süßer Kondensmilch oder sogar Schokoladensoße. Für die Einheimischen des Amazonasgebietes ist das jedoch sehr ungewöhnlich. Açaí wird hier pur oder auch mit salzigen Speisen konsumiert und beispielsweise mit Farinha, einem grobkörnigen Maniokmehl, und gegrilltem Fisch gegessen.
Da Açaí nach dem Auftauen den Geschmack verändert und sehr schnell säuerlich wird, ist es in purer Form nur in der Amazonasregion und nahe der Anbaugebiete verfügbar.
Brasilien Reisende sollten sich dieses Geschmackserlebnis nicht entgehen lassen und auf den Märkten von Belém, Santarém oder Manaus danach Ausschau halten.
Guaraná – Energie pur
Guaraná ist eine typische Frucht des Amazonas‘, die in Brasilien und Venezuela vorkommt. Die Früchte sind klein, rot und enthalten weißes Fruchtfleisch mit großen Mengen an Guaranin. Auf Grund dessen stimulierender Eigenschaft, ähnlich dem Koffein, wird Guaraná als Sirup oder Pulver für die Herstellung von alkoholfreien Getränken und Smoothies verwendet.
Die Früchte des Guaranazeiro wachsen in Trauben. Der Baum kann bis 10 Meter Höhe erreichen, hat große, weiße und duftende Blumen. Die anregende Eigenschaft von Guaraná wurde von der indigenen Bevölkerung schon lange vor der Ankunft der Portugiesen geschätzt. Die Einnahme von Guaraná erhöht die physische Widerstandsfähigkeit, hilft bei geistigen und muskulären Anstrengungen und verringert die Müdigkeit.
Die Verarbeitung des Fruchtsirups begann in Brasilien im Jahr 1905 durch Luiz Pereira, einen Arzt aus der Stadt Resende in Rio de Janeiro. Kurz danach wurde 1906 „Guaraná Cyrilla“ von einer Softdrinkfabrik in Santa Maria in Rio Grande do Sul auf den Markt gebracht. Seit 1921 gibt es das Guaraná-Erfrischungsgetränk von Antarctica. Der größte Guaraná-Produzent in Brasilien ist heute der Bundesstaat Bahia.
Camu-Camu – Vitamin C in höchster Konzentration
Diese Frucht ist dafür bekannt, den höchsten Gehalt an Vitamin C zu haben, mit einer Konzentration, die bis zu 40mal höher ist als in Orangen. Sie hat eine antioxidative Wirkung und wird in Säften, Eis und Gelees verarbeitet.
Der Verzehr von Camu-Camu bietet viele gesundheitliche Vorteile. Dazu gehören unter anderem die Stärkung des Immunsystems, eine entzündungshemmende Wirkung bei Krankheiten wie Arthritis und die Regulierung des Blutdrucks und des Blutzuckerspiegels.
Cupuaçu – Saftig-süß als Saft, Eiscreme oder Schokolade
Cupuaçu ist die Frucht des Cupuaçu-Baumes, typisch für das brasilianische Amazonasgebiet, der nahe mit dem Kakaobaum verwandt ist. Der Baum kann zwischen 10 und 15 Meter hoch werden und benötigt für seine Entwicklung einen festen, fruchtbaren Boden mit guter Wasserversorgung.
Die Frucht hat eine kugelige Form, ist bis zu 25 Zentimeter lang und kann über 1 Kilogramm wiegen. Sie hat eine harte, glatte und dunkelbraune Schale, die ein weißes und säurehaltiges Fruchtfleisch und viele Samen umgibt.
Cupuaçu ist reich an Ballaststoffen, Vitamin A, B und C und Mineralien wie Kalzium, Phosphor und Selen. Es hat antioxidative, harntreibende, entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften.
Bei regelmäßigem Verzehr kann Cupuaçu beim Abnehmen helfen, das Magen-Darm-System unterstützen, den Cholesterinspiegel senken, Alterungsprozesse verlangsamen und das Immunsystem stärken.
Die Frucht wird für die Herstellung von Säften, Süßigkeiten, Eiscreme, Weinen, Likören und Schokolade genutzt. Darüber hinaus wird das Öl extrahiert und auch in der Kosmetikindustrie verwendet.
Tucumã – Reichhaltige Palmfrucht des Amazonas'
Die oval geformte Palmfrucht mit gelb-grünlicher Schale hat ein faseriges Fruchtfleisch und einen aprikosenähnlichen Geschmack. Sie ist sehr reich an Vitamin A, B und C und außerdem eine der wenigen Früchte, die Omega 3 enthalten. In der nördlichen Region wird Tucumã häufig zur Zubereitung von Säften oder als Füllung von Tapiocas und Sandwiches verwendet.
Bacaba-Açú – Es muss nicht immer Açaí sein
Die im Amazonasgebiet beheimatete Palme produziert ölhaltige Früchte, die an bis zu 8 Kilo schweren Büschen wachsen. Das Öl der Palme wird meist in Flaschen abgefüllt, an Marktständen verkauft und in verschiedenen kulinarischen Zubereitungen verwendet. Außerdem können die Früchte der Bacaba-Palme bei der Herstellung von Wein und Eiscreme verwendet werden.
Umari – Traditionelle Frucht des Amazonas'
Die Umari-Frucht hat einen bemerkenswerten Geschmack und ist reich an Vitamin A und Vitamin E, das die Neutralisierung freier Radikale in der Haut unterstützt. Umari ist außerhalb des Amazonasgebietes weniger bekannt und wird fast nur von traditionellen Kleinbauern angebaut und geerntet. Man findet sie daher nur während der Erntezeit von Dezember bis Februar auf einigen Märkten von Manaus oder an kleinen Verkaufsständen am Straßenrand. Sie wird von den Einheimischen für die Zubereitung von Mehl, Kuchen, Butter, Pudding und Torten verwendet.
Cajú – Mehr als die Cashewnuss
Cajú wird oft als die Frucht des Cajú-Baumes angesehen, obwohl sie eigentlich nur eine Scheinfrucht ist. Denn die Frucht besteht aus zwei Teilen. Die eigentliche Frucht ist nierenförmig mit einer harten Schale und einem ätzenden und klebrigen Harz, das die Nuss umgibt. Daher sollten Reisende nicht versuchen, die rohen Früchte mit den Zähnen zu öffnen. Der Blütenstiel bildet eine Scheinfrucht in Form des birnenförmigen Cajú-Apfels. Dieser wird bis zu 20 Zentimeter groß, hat eine dünne gelbe oder rote Schale und weißes, faseriges und sehr saftiges Fruchtfleisch.
Der Anbau ist im Nordosten Brasiliens weit verbreitet. Die Bäume sind außerhalb der Innenstädte in den meisten Gärten und Parkanlagen zu finden. Die Erntezeit dauert je nach Region von August bis Januar.
Neben dem Verzehr der puren Früchte kann Cajú bei der Zubereitung von Säften, Sirup, Süßigkeiten, Trockenfrüchten, Eis und Likören verwendet werden. Die Nuss wird geröstet als Snack verkauft und abgepackt fast in die ganze Welt exportiert. Die Nüsse sind außerhalb Brasiliens als Cashewnüsse bekannt, da dies auf Englisch der tatsächlichen Aussprache des Wortes Cajú nahekommt.
Der Saft der Frucht wird in konzentrierter Form industriell abgefüllt und im ganzen Land in Supermärkten verkauft.
Cajú ist reich an Vitamin C und Eisen, stärkt das Immunsystem und schützt die Zellen vor Schäden durch freie Radikale. Die Rinde des Baumes wird übrigens zur Behandlung von Aphten und Infektionen im Rachenraum eingesetzt. Die Blätter unterstützen die Wundheilung bei Hautverletzungen.
Bacuripari – Süß, sauer, lecker und gesund
Der Name Bacuripari stammt aus der Tupi-Guarani Sprache und bedeutet „Frucht, die fällt“. Sie ist auch bekannt als Bacuri de Bico, Bari-Bari und Bacupari-Açú. Die Früchte werden von der Mehrheit der Bevölkerung im Amazonasgebiet sehr geschätzt und sind reich an Fruchtzucker, Vitaminen und Pektin. Es gibt Studien, die die Wirkung der Früchte im Kampf gegen Krebskrankheiten untersuchen.
Die Früchte können glatt oder etwas rau, kugelig oder eiförmig und von unterschiedlicher Größe sein. Sie reifen von Oktober bis Februar und sind auf vielen Märkten zu finden.
Die gelben Früchte haben ein weißes, säurehaltiges Fruchtfleisch und einen starken Geruch, sind aber angenehm im Geschmack. Bacuripari wird meist pur gegessen, aber auch häufig in Süßspeisen und Säften verwendet.
Kulinarische Reise in den Amazonas – Entdecken und probieren
Brasiliens große Vielfalt an Früchten beeindruckt Besucher immer wieder aufs Neue. Das Amazonasgebiet ist auf Grund der imposanten Natur für viele Reisende ein Wunschziel und Sehnsuchtsort bei einem Brasilien Urlaub. Die exotischen und geschmacksintensiven Früchte der Region vervollständigen dabei das Erlebnis. Am besten findet man sie auf den Märkten, an Straßenständen, in kleinen traditionellen Restaurants oder auch in den Gärten der Unterkünfte und Lodges. Sei es bei einem Besuch in Manaus, Belém, der Ilha de Marajó oder des Fischerdorfes Alter do Chão. Es lohnt sich, die Augen danach offen zu halten und sich von den Früchten des Amazonas überraschen zu lassen!
Quelle: www.embrapa.br