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Pão de Queijo – ein beliebter brasilianischer Snack

12.07.2020
Schale mit Pao de Queijo

Wer schon einmal in Brasilien war, wird sich mit Sicherheit an diese kleinen beliebten Käsebällchen erinnern. Der kleine Snack für zwischendurch ist nicht nur bei den Brasilianern sehr beliebt, sondern wird es auch immer mehr bei den Touristen. Man geht davon aus, dass das beliebte Pão de Queijo in Minas Gerais erfunden wurde, doch bis heute kann das nicht eindeutig belegt werden.

Pão = Brot
de = aus
Queijo = Käse

Diese kleinen, runden und goldenen Käsebällchen sind außen krustig und innen weich. Nach der Rückkehr aus dem Brasilien Urlaub kann man nur sehr schwer darauf verzichten. Hier bekommen Sie die wichtigsten Fakten über das brasilianische Pão de Queijo und ein superleichtes Rezept zum Nachmachen. So können Sie auch noch daheim etwas brasilianisches Flair genießen.

Kennen Sie die Geschichte vom Pão de Queijo?

Obwohl diese Delikatesse in den meisten Landesteilen Brasiliens ein sehr beliebter Snack ist, gibt es kaum eindeutige Informationen über seine Herkunft. Der Legende nach entstand das Rezept im 18. Jahrhundert in Minas Gerais. Köche verwendeten in den Herrenhäusern der Landbesitzer Maniokmehl in ihren Brotrezepten, heute auch als Polvilho bekannt, an Stelle des von den Portugiesen mitgebrachten Weizenmehls. Die Köche mischten Milch und Eier zusammen mit dem Polvilho und übriggebliebenen Käsekrümmeln. Daraus entstanden dann ganz zufällig die heute so beliebten Käsebällchen.

Eine andere Legende besagt, dass das Rezept zu Zeiten der Sklaverei entstand. Wie viele der leckeren Gerichte der westlichen Hemisphäre hat das Pão de Queijo seine Wurzeln in den kulinarischen Kreationen der afrikanischen Sklaven. Sklaven wurde jedoch oftmals der „essbare“ Teil von Tieren und Gemüse vorenthalten. Sie bekamen die „unbrauchbaren“ Reste von den Landbesitzern. Bei Tieren war das zum Beispiel der Schwanz, der Kopf, der Magen und ähnliches. Denken Sie an das brasilianische Nationalgericht Feijoada, das ähnliche Ursprünge hat.
Maniok, eine Wurzel, die auch als Yuca oder Cassava bekannt ist, war ein weitverbreitetes Grundnahrungsmittel während der portugiesischen Kolonialisierung in Brasilien. Diese Wurzel wurde geschält, gerieben, eingeweicht und getrocknet, um daraus einige Nahrungsmittel, die heute als traditionell brasilianisch angesehen werden, herzustellen. Bei der Verarbeitung von Maniok blieb ein feines weißes Pulver zurück, das von den Landbesitzen als ungenießbar angesehen wurde. Die Sklaven sammelten dieses Pulver auf und stellten daraus Teigkugeln her, die später gebacken wurden. Anfänglich handelte es sich nur um gebackene Stärke, erst später wurden Milch, Käse und Eier hinzugefügt.

Das Rezept

Sucht man im Internet nach Rezepten für Pão de Queijo findet man unzählig viele Vorschläge. Die einen nehmen Wasser, die anderen Milch. Einige benutzen Schmalz, während andere sich lieber für Butter oder Öl entscheiden.
Auch beim Polvilho gibt es Unterschiede. Es gibt zwei Varianten: süß und sauer. Beim süßen Polvilho wird das Käsebällchen gleichmäßiger und knuspriger. Bei der Variante mit dem sauren Polvilho dehnt sich der Teig mehr aus und die Käsebällchen werden lockerer. Manche nehmen auch eine Mischung aus beiden Polvilho-Sorten.

Und der Käse? Er sollte am besten hart, salzig und schmackhaft sein. Wie zum Beispiel der traditionell aus Minas kommende Serra da Canastra Käse, Greyerzer oder Parmesan.


Tatsache ist, dass es wohl unzählige Möglichkeiten und Varianten für das beliebte Pão de Qeijo gibt. Hier finden Sie unser Lieblingsrezept:

- 500 g Tapiokamehl (im Asia-Shop oft unter den Namen Tapioka Flour oder Tapioka Starch zu finden)
- 100 ml Öl
- 250 g Käse, gerieben (Gemisch aus Parmesan und Gouda, mittelalt)
- 2 kleine Eier
- 200 ml Milch
- 60 ml Wasser
- 1 TL Salz

- Milch, Wasser, Öl und Salz in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Den Topf vom Herd nehmen und unter Rühren das Tapiokamehl nach und nach dazugeben. Nun die Eier und den Käse hinzufügen und den Teig mit den Händen gut durchkneten. Falls er zu klebrig ist, etwas Tapiokamehl unterkneten.
- Die Hände mit etwas Öl fetten, um leichter die Bällchen daraus zu formen und sie danach mit etwas Abstand auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen. Den Backofen vorheizen und die Käsebällchen bei mittlerer Schiene für ungefähr 20 Minuten bei 180 °C Umluft goldgelb backen.

Tipps:
- Um später bessere Bällchen zu formen, den Teig für circa 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
- Pão die Queijo schmeckt am besten, wenn es frisch aus dem Ofen kommt und noch warm ist.


Das glutenfreie Tapiokamehl wird aus der Tapiokawurzel gewonnen. Es hat eine ähnliche Konsistenz wie Maisstärke, ist aber bei der Herstellung von Pão de Queijo unerlässlich. Am besten vermeiden Sie Experimente mit anderen Mehlsorten.
Interessant ist auch, dass das Pão de Queijo erst um 1950 richtig bekannt geworden ist. Ab diesem Jahrzehnt wurde diese Leckerei nicht nur in ganz Brasilien sehr gerne gegessen, sondern auch in andern Teilen der Welt, wie in Europa, Japan oder den USA. In anderen Ländern wie Paraguay, Kolumbien oder Argentinien können Sie ähnliche Rezepte finden. Um jedoch das originale Pão de Queijo zu probieren, empfehlen wir Ihnen, eine Brasilien Reise zu unternehmen.

Quellen: www.massamadreblog.com.br, www.tudogostoso.com.br, www.wikipedia.org

Quelle: Aventura do Brasil