Jaú Nationalpark
Der Jaú Nationalpark, der „Parque Nacional do Jaú“, ist mit einer Fläche von 23.673,4 Quadratkilometern der zweitgrößte Nationalpark Brasiliens nach dem Montanhas do Tumucumaque. Er befindet sich am Rio Negro im Bundesstaat Amazonas, etwas mehr als 200 Kilometer nordwestlich von Manaus im Amazonasbecken. Benannt nach dem Rio Jaú, einem Nebenfluss des Amazonas‘, wurde das Reservat am 24. September 1980 gegründet und im Jahr 2000 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Im Jahr 2003 wurde es auf eine Gesamtfläche von mehr als 52.000 Quadratkilometern erweitert zum „Naturschutzkomplex Zentralamazonien“, dem „Complexo de Conservação da Amazônia Central“.
Wenn Sie in Ihrem Brasilien Urlaub ein natürliches Abenteuer erleben wollen, sollten Sie unbedingt den Jaú Nationalpark besuchen!
Großer natürlicher Reichtum
Der Jaú Nationalpark ist das viertgrößte Waldreservat Brasiliens und der drittgrößte Park mit intaktem tropischen Regenwald der Welt.
Dieser Park, der vom Chico-Mendes-Institut für die Erhaltung der biologischen Vielfalt verwaltet wird, ist ein wichtiges Beispiel für die Ökosysteme Amazoniens. Der Jaú Nationalpark wurde nach einem der Flüsse benannt, die durch das Gebiet fließen, dem Rio Jaú, einem der vielen Nebenflüsse des riesigen Rio Negro und zugleich dessen Hauptzufluss.
Die Üppigkeit des tropischen Regenwaldes und der größte See Amazoniens, der Amaná, sind die Höhepunkte des Jaú Nationalparks. Das Gebiet weist eine unglaubliche Anzahl von Pflanzenarten auf und ist mit dichtem Tropenwald bedeckt, der von offeneren Abschnitten durchsetzt ist.
Der Jaú Nationalpark eignet sich hervorragend zum Wandern, Kanufahren und für Schiffsexpeditionen.
Reiche Vielfalt
Eines der Merkmale des Jaú Flusses ist sein dunkles Wasser, das durch die Zersetzung organischer Stoffe entsteht. Im Jaú Nationalpark, der von den Flüssen Negro, Jaú, Carabinani, Unini, Pauini und Canauaru durchzogen wird, befinden sich mehrere Wasserfälle von unvergleichlicher Schönheit und das größte Schwarzwasserbecken der Welt, der Rio Negro. Der dunkle Farbton des Wassers stammt von Quellen, die aus sehr alten Böden entspringen und die Flüsse mit organischen Elementen und Eisen anreichern.
Biologischen Studien zufolge gibt es in dem Gebiet etwa 400 Pflanzenarten, von denen einige nur in bestimmten Regionen vorkommen. Die reiche tropische Artenvielfalt beinhaltet Beispiele für die Ökosysteme Várzeas, Igapó, Wald, See und Kanal. Arten wie der Açaizeiro, der Macaricuia und der Igapé-Macucu leben entlang der Flussufer und sind auch in gelegentlich überschwemmten Gebieten zu finden. In den höher gelegenen Gebieten wachsen Sträucher wie Amapá-doce, Jarana und Mangarana. Paranussbäume, Maçarandubas, Angelin rajados und Sucupiras sind einige der Arten, die man im dichteren Tropenwaldgebiet findet.
Neben der typischen Flora des Amazonas‘ haben die Forscher auch eine reiche und vielfältige Fauna entdeckt. Der Jaú Nationalpark beherbergt die größte Vielfalt an elektrischen Fischen der Welt, die in der Liste der 263 Fischarten enthalten sind, die bereits innerhalb seiner Grenzen katalogisiert wurden. Viele gefährdete Arten sind hier ebenfalls zu finden, darunter der Arapaima-gigante, die Amazonasseekuh, der Kaiman, der Jacaré-açú, der Jacaretinga, die Amazonasschildkröte, und der Tracará.
Der Jaú Nationalpark beherbergt auch einzelne Wasserfälle wie den Miratucu und verschiedene Strände, die an den Ufern des Jaú Flusses entstanden sind. Zwischen den Becken der Flüsse Negro und Japurá liegt der größte See Amazoniens, der Amanã, 45 Kilometer lang und drei Kilometer breit. Da es keine dauerhafte menschliche Besiedlung durch Bergleute oder Holzfäller gab, hat das Ökosystem all seine ursprünglichen Merkmale bewahrt. Im Park leben etwa 160 Familien an den Ufern des Flusses, die seit vielen Generationen vom Fischfang, Maniokanbau und dem Sammeln von Früchten und Lianen leben.
Naturerlebnis
Um den Jaú Nationalpark zu erleben, ist es meist am praktischsten, von Manaus aus zu starten. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, den Park zu erkunden. Am häufigsten wird jedoch eine Schiffsexpedition im Jaú Nationalpark unternommen. Amazonas-Kabinenboote oder Kanus durch die überschwemmten Igapó-Wälder sind Beispiele für Formen einer Schiffsexpedition. Eine anderes Erlebnis ist eine Wanderung durch den Terra Firme-Wald. Innerhalb des Parkes können zu geeigneten Zeiten die schönsten Regionen der meist überfluteten Teile angesteuert werden, die Felsgravuren, Tierbeobachtungen und eine sehr dichte und vielfältige Flora bieten. Darüber hinaus können kleine Eingeborenenstämme ebenfalls per Schiffsexpedition im Jaú Nationalpark besucht werden. Neben dem zentralen Erlebnis des Parkes gibt es noch weitere Attraktionen wie den Anavilhanas-Archipel, einen Inselkomplex, der aus 400 Inseln besteht. Auch diese Attraktion kann per Schiffsexpedition besichtigt werden.
Im Jaú Nationalpark gibt es keine Lodges, so dass es sich anbietet, den Park mit einem Reiseveranstalter zu besuchen. Auf Grund der vielen Möglichkeiten, mit Kanus, kleinen Booten und Schiffen zu reisen, ist es meist am spannendsten, die Reise per Schiffsexpedition zu erleben. Eine Voranmeldung ist unbedingt erforderlich, da der Reiseveranstalter eine Sondergenehmigung für den Zutritt zum Park einholen muss.
Viel Programm zur Auswahl
Der Jaú Nationalpark bietet neben seiner großen Artenvielfalt und den vielen Flüssen die unterschiedlichsten Einblicke in den Amazonas. So gibt es eine enorme Bandbreite an Naturattraktionen, die man während einer Reise im Jaú Nationalpark bestaunen kann. So können Sie auf eine ganze Reihe von Optionen für Ihre eigene Brasilien Reise zurückgreifen, um sie nach Ihren Vorlieben zu gestalten. Ob an Bord eines Amazonas-Kabinenkreuzers, in Kanus durch den überfluteten Wald gleitend oder auf festem Boden wandernd, die ungezähmte Wildnis des Jaú Nationalparkes wird Sie tief berühren!
Quellen: www.amazon-travel-brazil.com, www.brasilienportal.ch, www.scte-brasilien.de, www.wikipedia.org