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Einzigartiges UNESCO-Welterbe in Brasilien – Teil 1

09.08.2020
Historisches Zentrum von Olinda

Brasilien ist eines der facettenreichsten Länder Südamerikas. Naturparadiese wie der Amazonas Regenwald und das Pantanal mit einer einzigartigen Artenvielfalt und Biodiversität sind beliebte Ziele während des Brasilien Urlaubes. Aber auch Städte wie Salvador da Bahia, São Luís oder Ouro Preto sind beliebte Urlaubsziele. Sie beeindrucken nicht nur durch ihre Schönheit, sondern wurden auch von der UNESCO zum Welterbe ernannt.

Die UNESCO und das brasilianische Welterbe

Die Abkürzung UNESCO steht für "United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization" ("Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur"). Zu den Aufgaben der UNESCO gehört auch der Schutz des Welterbes. Das heißt, dass die UNESCO Orte, Landschaften und Gebäude zum Welterbe ernennt. Diese werden daraufhin besonders geschützt und gepflegt, damit auch spätere Generationen daran ihre Freude haben können.
Brasilien hat 22 UNESCO-Welterbestätten, die in Weltkultur- und Weltnaturerbe aufgeteilt sind. Außerdem hat Brasilien acht Eintragungen auf der Liste des immateriellen Kulturerbes.

Brasiliens Weltkulturerbe

Auf der Liste des Weltkulturerbes befinden sich 14 brasilianische Stätten. Das Weltkulturerbe besteht aus Denkmälern, Gebäudegruppen oder Stätten, die einen außergewöhnlichen und universellen historischen, ästhetischen, archäologischen, wissenschaftlichen, ethnologischen oder anthropologischen Wert haben.

1. Historische Stadt Ouro Preto
2. Historisches Zentrum von Olinda
3. Jesuitenmissionen der Guaraní
4. Heiligtum Bom Jesus de Congonhas
5. Historische Altstadt von Salvador da Bahia
6. Brasília
7. Nationalpark Serra da Capivara
8. Historisches Zentrum Saõ Luís
9. Historisches Zentrum Diamantina
10. Historisches Zentrum von Goiás
11. Platz São Francisco in der Stadt São Cristóvão
12. Rio de Janeiro: Carioca-Landschaften zwischen Bergen und Meer
13. Ensemble der Moderne in Pampulha
14. Archäologische Stätte Valongo-Kai in Rio
15. Paraty und Ilha Grande (gemischtes Welterbe)

1980 - Die historische Stadt Ouro Preto, Minas Gerais

Ouro Preto wurde Ende des 17. Jahrhunderts gegründet und war während des Goldrausches in Brasilien ein wichtiges Zentrum. Als die Goldminen im 19. Jahrhundert langsam geplündert waren, nahm der Einfluss der Stadt ab. Jedoch zeugen die vielen Kirchen, Brücken und Brunnen noch heute von der blühenden Vergangenheit der Stadt und dem außergewöhnlichen Talent des Barockbildhauers Aleijadinho.

1982 - Das historische Zentrum von Olinda, Pernambuco

Die Stadt wurde im 16. Jahrhundert von den Portugiesen gegründet und ihre Geschichte hängt eng mit der Zuckerproduktion zusammen. Nach der Plünderung durch die Niederländer wurde das historische Zentrum im 18. Jahrhundert wiederaufgebaut. Das harmonische Gleichgewicht zwischen Gebäuden, Gärten, 20 Barockkirchen, Klöstern und zahlreichen kleinen Kapellen trägt zum besonderen Charme von Olinda bei.

1983 - Die Missionen der Guaraní-Jesuiten und die Ruinen von São Miguel das Missões, Rio Grande do Sul und Argentinien

Die Ruinen von São Miguel das Missões in Brasilien und die von San Ignacio Miní, Santa Ana, Nuestra Señora de Loreto und Santa María la Mayor in Argentinien befinden sich im Herzen der Pampa, der typischen Vegetation im Süden des Kontinents. Diese Ruinen sind die beeindruckenden Überreste von fünf Jesuitenmissionen, die auf diesem im 17. und 18. Jahrhundert von den Guaranís bewohnten Gebiet errichtet wurden.

1985 - Das historische Zentrum von Salvador, Bahia

Salvador da Bahia war von 1549 bis 1763 die erste Hauptstadt Brasiliens. Die Stadt ist von verschiedenen Kulturen geprägt, jedoch vor allem vom afrikanischen Einfluss. Salvador wurde zum ersten Sklavenmarkt der neuen Welt, auf dem Sklaven für die Arbeit auf den Plantagen verkauft wurden. Bei einem Spaziergang durch das historische Zentrum trifft man noch heute auf viele gut erhaltene bunte Renaissancegebäude, die mit feinen Stuckarbeiten verziert sind.

1985 - Das Heiligtum des Senhor Bom Jesus de Matosinhos in Congonhas do Campo, Minas Gerais

Dieses Heiligtum, das sich in Congonhas befindet, wurde ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut. Es besteht aus einer Kirche, deren Inneres im herrlichen, italienisch inspirierten Rokokostil dekoriert ist, aus einer Außentreppe, die mit Statuen der zwölf Propheten geschmückt ist und aus sechs Kapellen, die den Kreuzweg darstellen. Außerdem sind dort Skulpturen vom bekannten Barockkünstler Aleijadinho zu finden.

1987 - Die Hauptstadt Brasília, Distrito Federal

Brasília ist ein Meilenstein in der Geschichte der Stadtplanung. Die jetzige brasilianische Hauptstadt im Zentrum Brasiliens wurde zwischen 1956 und 1960 aus dem Nichts neu erbaut. Der Stadtplaner Lúcio Costa und der berühmte brasilianische Architekt Oscar Niemeyer wollten, dass jedes Element im Einklang mit dem Gesamtentwurf der Stadt steht. Die offiziellen Gebäude sind besonders innovativ und kreativ.

1991 - Der Serra da Capivara Nationalpark in São Raimundo Nonato, Piauí

Viele der zahlreichen Felsunterschlüpfe im Nationalpark Serra da Capivara sind mit Höhlenmalereien verziert. Einige dieser Höhlenmalereien sind über 25.000 Jahre alt. Es ist ein ausdrucksstarkes Zeugnis einer der ältesten menschlichen Beschäftigungen in Lateinamerika.

1997 - Das historische Zentrum von São Luís do Maranhão

São Luís wurde von den Franzosen gegründet und vor der portugiesischen Herrschaft von den Holländern besetzt. Die ursprüngliche Stadtplanung mit rechteckig angelegten Straßen wurde vollständig erhalten. Dank eines Zeitraumes der wirtschaftlichen Stagnation zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnte eine außergewöhnlich große Anzahl historischer Gebäude erhalten werden. São Luís ist ein beeindruckendes Beispiel für eine Kolonialstadt der iberischen Nationen.

1999 - Historisches Zentrum der Stadt Diamantina, Minas Gerais

Im Herzen der trockenen und felsigen Berge im Nordosten von Minas Gerais erhebt sich das historische Zentrum von Diamantina. Die barocke Architektur unterscheidet sich von anderen brasilianischen Städten dadurch, dass sie aus Holz besteht und sich durch ihre Geometrie und Details auszeichnet. Die Kirchen haben ähnliche Farben und Strukturen wie zivile Gebäude und meistens nur einen Turm. Die regelmäßig angeordneten ein- oder zweistöckigen Doppelhaushälften aus dem 18. und 19. Jahrhundert haben leuchtende Farben auf weißem Grund und stehen im Kontrast zu den grauen Pflasterstraßen. Das historische Zentrum zeugt von der Eroberung der Regionen im Landesinneren Brasiliens und veranschaulicht, wie Entdecker, Diamantenjäger und Vertreter der portugiesischen Krone im 18. Jahrhundert eine neue Kultur schmiedeten und ihre Ursprünge an die Realitäten Amerikas anpassten.

2001 - Historisches Zentrum der Stadt Goiás Velho, Goiás

Die Stadt Goiás Velho ist Zeuge der Besetzung und Kolonisierung Zentralbrasiliens während des 18. und 19. Jahrhunderts. Der Stadtgrundriss ist ein Beispiel für die organische Entwicklung einer Bergbaustadt, angepasst an die Bedingungen der Region. Die Architektur der öffentlichen wie auch der privaten Gebäude bildet dank der konsequenten Verwendung lokaler Materialien und Techniken ein harmonisches Ganzes.

2010 - Platz São Francisco in der Stadt São Cristóvão, Sergipe

Der Platz São Francisco in der Stadt São Cristóvão ist ein Viereck unter freiem Himmel, umgeben von sehr relevanten alten Gebäuden wie der Kirche und dem Kloster São Francisco, der Kirche und dem Heiligen Haus der Barmherzigkeit, dem Provinzpalast und den dazugehörigen Gebäuden aus verschiedenen historischen Perioden des 18. und 19. Jahrhunderts. Dadurch wird eine Stadtlandschaft gebildet, die die Geschichte der Stadt seit ihrer Entstehung widerspiegelt.

2012 - Rio de Janeiro, Carioca-Landschaften zwischen Berg und Meer

Die einmalige Landschaft um Rio de Janeiro besteht aus einer außergewöhnlichen ruralen Umgebung, zu der viele natürliche Schönheiten gehören. Zum Weltkulturerbe gehören der Tijuca Nationalpark, der Botanische Garten, der Corcovado mit der Christusstatue und die Hügel um die Guanabara-Bucht, zu denen auch die ausgedehnten Landschaften entlang des Copacabana-Strandes gehören.

2016 - Ensemble der Moderne in Pampulha, Minas Gerais

Das moderne Bauprojekt von Pampulha ist ein herausragendes Beispiel moderner Architektur, das 1940 in Belo Horizonte entstand. Ursprünglich war das staatliche Bauvorhaben als Kultur- und Freizeitzentrum geplant. Das Projekt ist durch die Zusammenarbeit des bekannten Architekten Oscar Niemayer mit dem Ingenieur Joaquim Cardozo, dem Landschaftsarchitekten Roberto Burle Marx und dem Künstler Candido Portinari sowie weiteren lokalen Künstlern entstanden.

2017 - Archäologische Stätte Cais do Valongo

Die archäologische Stätte Cais do Valongo liegt im Zentrum von Rio de Janeiro, genauer im alten Hafengebiet, und erstreckt sich über die gesamte Praça do Jornal do Comércio. Der alte Steinpier wurde für die Landung versklavter Afrikaner gebaut, die ab 1811 den südamerikanischen Kontinent erreichten. Etwa 900.000 Afrikaner kamen über den Valongo-Pier nach Südamerika.

2019 - Paraty und Ilha Grande: kulturelle Vielfalt

Dieses Welterbe hat eine besondere Stellung, denn es ist kein reines Weltkulturerbe, sondern eine Mischung aus Weltkultur- und Weltnaturerbe. Die Stadt liegt zwischen der Serra da Bocaina und dem Atlantischen Ozean. Zum Welterbe gehören das historische Zentrum von Paraty, eine der am besten erhaltenen Küstenstädte Brasiliens, sowie vier Schutzgebiete des Atlantischen Regenwaldes, einem der fünf wichtigsten Biodiversität-Hotspots der Welt. Paraty beheimatet eine beeindruckende Artenvielfalt, von denen einige bedroht sind, wie der Jaguar, der Weißbartpekari und mehrere Arten von Primaten, darunter der Klammeraffe.
Ende des 17. Jahrhunderts war Paraty der Endpunkt des „Goldweges“, der Route für den Goldtransport nach Europa. Der Hafen diente auch als Eingangsort für afrikanische Sklaven, die zur Arbeit in die Minen gebracht wurden. Das historische Zentrum von Paraty behielt seine Stadtgestaltung aus dem 18. Jahrhundert und einen Großteil seiner Kolonialarchitektur, die aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert stammt.

Wie Sie sehen, gibt es in Brasilien viele einzigartige Orte, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind. Kleine Kolonialstädte an der Küste des Atlantischen Ozeans, Städte, die aus dem Nichts geschaffen wurden und ein architektonisches Meisterwerk darstellen, sowie historische Stadtzentren oder Ruinen. Es lohnt sich, bei der nächsten Brasilien Reise die Besichtigung einiger Attraktionen des UNESCO-Weltkulturerbes in Ihre Reiseroute einzubauen!

Quellen: portal.iphan.gov.br, weltkulturerbe-online.info, www.unesco.org, www.wikipedia.org

Quelle: Aventura do Brasil