Eine "Wüste" in Südamerika? Wir zeigen Ihnen diesen magischen Ort
Geheimtipp Wasserwüste
Bei der Planung einer Brasilien Reise werden die wenigsten an einen Besuch in der Wüste denken. Doch das sollten Sie! Denn es gibt in Brasilien tatsächlich eine wüstenähnliche Landschaft, die eine Stippvisite wert ist. Die Lençóis Maranhenses sind eine "Wüste des Wassers". Übersetzt bedeutet der Name „Bettlaken von Maranhão“. Er beschreibt die, wie ein Laken verwehten, weißen Sanddünen, welche von blauen und grünen Lagunen durchsetzt sind. Ein majestätischer, beinahe surreal schöner Anblick, den auch Sie sich nicht entgehen lassen dürfen.
Der Nationalpark Lençóis Maranhenses
Im Jahr 1981 wurde der Parque Nacional dos Lençóis Maranhenses gegründet, mit dem Ziel die Ökosysteme der Region unter Schutz zu stellen. Der Nationalpark ist 155.000 Hektar groß und überbietet damit flächenmäßig die Metropole São Paulo. Das Gebiet wird in die Großen Lençóis und die Kleinen Lençóis unterteilt. In der Mitte fließt der Fluss Rio Preguiças. Tausende Dünen und Lagunen prägen die Landschaft dieser südamerikanischen Dünenlandschaft. Von Januar bis Juni ist Regenzeit und die Süßwasserlagunen füllen sich. In den Monaten März, April und Mai fällt besonders viel Niederschlag. Einige Lagunen erreichen so bis zu fünf Meter Wassertiefe bei einer Ausdehnung von bis zu zwei Kilometern. Bis zum Beginn der nächsten Regenzeit trocknen die kleinen Seen nach und nach aus.
Um den Nationalpark zu besuchen, fliegt man zunächst São Luis an, die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Maranhão. Von dort führt eine 260 Kilometer lange Straße in den Ort Barreirinhas, das Eingangstor zu den Lençóis Maranhenses. Man benötigt etwa drei Stunden Fahrtzeit. Die Straße ist in relativ gutem Zustand, am brasilianischen Standard gemessen. In der Regenzeit tun sich jedoch viele Schlaglöcher auf. Vorsicht walten lassen muss man besonders im Dunkeln, da Kühe und Pferde die Piste auch des nachts gerne nutzen.
Die Kleinen und die Großen Lençóis
Die Kleinen Lençóis befinden sich östlich des Rio Preguiças in Richtung des Bundesstaates Ceará. Das Gebiet ist, wie der Name schon aussagt, flächenmäßig kleiner, aber nicht weniger schön, als die Großen Lençóis. Aufgrund des einfacheren Zugangs – eine einstündige Bootsfahrt – empfangen sie mehr Besucher. In den Kleinen Lençóis ist der Sand gelber und das Wasser dunkler, was einen faszinierenden Farbkontrast schafft.
Die Großen Lençóis liegen in Richtung des Bundesstaates Pará westlich des Flusses Preguiças. Um sie zu erreichen, muss man ein Auto mit Vierradantrieb zur Verfügung haben, das ohne Schwierigkeiten Sand und kleine Wasserläufe überwindet. Dabei ist es durchaus üblich, sich auch mal festzufahren. Trotzdem rechtfertigt das Ziel am Ende jede Schwierigkeit, die sich unterwegs auftun mag. Man scheint direkt im Paradies angekommen zu sein. Strahlend weißer Sand, soweit das Auge reicht, nur durchbrochen von leuchtend blauen oder tiefgrünen Lagunen. Ein Anblick, der ein Leben lang bleibt. Diese einzigartige Dünenlandschaft verändert sich ständig. Wind und Niederschläge sorgen dafür, dass immer neue Szenarien entstehen. So schützt sich auch die Natur selber vor dem Eingriff des Menschen. Denn allenfalls Strohhütten können in dieser Landschaft errichtet werden und auch sie werden immer wieder von den Sandmassen begraben.
Unsere Ausflugstipps
Die Lagoa Bonita („Schöne Lagune“) gilt vielen als die schönste der Lençóis. Mit einem 4x4 Wagen hat man 25 Kilometer Wegstrecke ab Barreirinhas vor der Brust. Sand und überschwemmte Abschnitte überwindet das Auto auf dem Weg zu Lagune. Auch eine Floßfahrt gehört dazu. Zu guter Letzt steigt der Besucher zu Fuß eine extrem steile Düne hinauf. Eine Kordel bietet Halt. Doch die Mühe lohnt sich. Die Lagoa Bonita ist nicht nur wunderschön, sondern auch gut erhalten und nicht überlaufen. Die Tour muss auf jeden Fall mit einem Guide absolviert werden, da sonst die große Gefahr besteht sich zu verirren. Entweder im Privatwagen mit maximal vier Personen oder in Jeeps mit bis zu zwölf Teilnehmern. Letzteres ist zwar günstiger aber wenig rückenschonend.
Ein zweites Ausflugsziel ist die Lagoa Azul („Blaue Lagune“), etwa 15 Kilometer entfernt von Barreirinhas. Auch hier gehören ein Floß, viel Sand und Wasser zur Wegstrecke dazu. Aufgrund der geringen Distanz häufen sich die Besucher. Wer lieber in weniger Gesellschaft ist, kann ein Stück weiter zu Lagoa do Peixe („Lagune der Fische“) wandern.
Lohnenswert ist ein Bootstripp den Rio Preguiças hinauf, um die Dörfer Vassouras, Caburé, Mandacaru und Atins kennenzulernen. Der Fluss führt von Barreirinhas bis zum Atlantischen Ozean. Eine üppige Vegetation, kleine Flussarme und die Dörfer von indigenen Ribeirinhos breiten sich entlang des Gewässers aus. Die Lebensgrundlage der Einheimischen bilden der Tourismus, das Fischen und Kunsthandwerk, entstehend aus dem Holz der lokalen Buriti-Palme. Je nach Größe der Örtchen finden sich auch einfache Pousadas („Gasthäuser“) und Lokale, die fangfrischen Fisch servieren.
Na, haben Sie Lust bekommen, in Ihrem Brasilien Urlaub einen Abstecher in die wüstenähnliche Dünenlandschaft der Lençóis Maranhenses zu unternehmen? Die besten Voraussetzungen dafür sind von Juni bis September gegeben. Nach dem Ende der Regenzeit sind nämlich die Lagunen randvoll mit Wasser gefüllt und warten in voller Pracht auf Ihren Besuch.
Quelle: www.viajarpelomundo.com