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Die Ökosysteme Brasiliens: Amazonas Regenwald, Cerrado, Atlantischer Regenwald, Pantanal, Caatinga, Pampas, Mangroven und Restingas

24.05.2021
Atlantischer Regenwald in Florianopolis

Brasiliens Vielfalt zeigt sich nicht nur kulturell, sondern vor allem im Artenreichtum der ursprünglichen Natur der verschiedenen Ökosysteme des Landes. Eine Brasilien Reise verbindet meist mehrere dieser Naturparadiese und Reisende können sich immer neu beeindrucken lassen. Denn der Dschungel Brasiliens variiert von Savannen, kargen Bergregionen und Steppen bis hin zu Feuchtgebieten, Mangrovenwäldern und dichtem Wald voller Baumriesen.
Wer auf einer Rundreise die Naturparadiese Brasiliens erleben möchte, denkt meist an die bekanntesten Ökosysteme Brasiliens, den Amazonas Regenwald und das Pantanal. Aber ursprüngliche Natur und einzigartige Tiere und Pflanzen finden sich in allen weiteren Ökosystemen.

Der Amazonas Regenwald – Die grüne Lunge der Welt

Mit etwa 5 Millionen Quadratkilometern nimmt der Amazonas Regenwald 60 Prozent des brasilianischen Territoriums ein und befindet sich in den Bundesstaaten Acre, Amapá, Amazonas, Mato Grosso, Maranhão, Pará, Roraima, Rondônia und Tocantins. Er ist der größte Tropenwald der Erde und enthält dank des Amazonas Flussbeckens ein Fünftel des weltweiten Süßwassers in flüssigem Zustand. Der Wald selbst ist nicht so einheitlich, wie es vielleicht den Anschein hat, denn das Ökosystem des Amazonas‘ zeichnet sich durch drei Vegetationstypen aus. Dazu gehören die Igapó Wälder, die sich in niedrigen Gebieten entlang der Flüsse befinden und ständig überflutet werden. Die Bäume sind etwa 20 Meter hoch und an das Leben auf überflutetem Land angepasst. Am besten kann man diese Wälder mit einem Kayak erkunden.

Des weiteren gibt es die Várzea Gebiete, die auf etwas höherem Boden liegen und nur zeitweise überflutet werden. Die Heimat der Baumriesen und markant auf Grund des geschlossenen Blätterdaches, sind die Wälder der Terra Firme, die auch als Trockenwald, auf Portugiesisch Mato Seco, bezeichnet werden, da sie nicht überflutet werden, jedoch alles andere als trocken sind. Die Bäume haben eine durchschnittliche Höhe von 30 Metern und bilden kompakte Wälder, deren Inneres feucht und dunkel ist und die etwa 80 Prozent des Amazonas Regenwaldes ausmachen.

Wie andere brasilianische Ökosysteme ist auch der Amazonas Regenwald Opfer großer Umweltzerstörung durch Abholzung, Brände, Abbau von Bodenschätzen, Straßenbau und die Ausweitung der intensiven Landwirtschaft. Es wird geschätzt, dass der Wald alle fünf Sekunden eine Fläche verliert, die einem Fußballfeld entspricht.

Der Cerrado – Die Quelle der größten Flüsse Brasiliens

Der Cerrado, das flächenmäßig zweitgrößte Ökosystem Brasiliens, liegt hauptsächlich im Mittleren Westen in den Bundesstaaten Minas Gerais, Mato Grosso, São Paulo, Goiás, Bahia, Piauí, Tocantins und Maranhão. Das Klima der Region ist tropisch, mit einer fünf bis sieben Monate andauernden Trockenzeit. Anders als in der Caatinga trocknen die Flüsse hier nicht aus, sondern versorgen alle umliegenden Regionen mit Wasser. Sogar die Quellbereiche der größten Flüsse Brasiliens liegen im Cerrado.

Die vorherrschende Vegetation des Cerrado besteht aus Sträuchern und kleinen Bäumen mit verdrehten Stämmen, dicker Rinde und Blättern, die typisch für das trockene Klima sind.

Der Cerrado wird auch als „auf dem Kopf stehender Wald“ bezeichnet, da sich etwa zwei Drittel der Pflanzenmasse im Untergrund als Wurzelwerk befinden. Entlang der oberen Flussläufe reihen sich typischerweise Buriti Palmen umgeben von Steppenlandschaft aneinander. Tiefer liegende Regionen beherbergen dichten tropischen Wald mit bis zu 30 Meter hohen Bäumen.

Ab 1975 wurde begonnen, den Cerrado landwirtschaftlich zu nutzen. Dazu ist eine chemische Korrektur des Bodens, meist durch das Ausstreuen von Kalk, notwendig, um ihn für die Bepflanzung geeignet zu machen. Der Einsatz von Pestiziden, die wahllose Abholzung, der unsachgemäße Einsatz von schwerem Gerät und invasive Pflanzenarten haben dieses Ökosystem jedoch in Gefahr gebracht, sodass die Fläche in den letzten 20 Jahren um fast 60 Prozent geschrumpft ist.

Der Atlantische Regenwald – Der Wald mit der weltweit höchsten Biodiversität

Der Atlantische Regenwald ist, wie der Amazonas Regenwald, ein tropischer Regenwald. Das Klima ist heiß und es gibt das ganze Jahr über viele Regenfälle. Der Wald erscheint zwar auf der Landkarte weniger üppig als das Amazonasgebiet, aber seine Bäume, die etwa 30 Meter hoch werden, sind sehr vielfältig und wachsen zu wahren Giganten. In der Tat ist der Atlantische Regenwald, auf Portugiesisch Mata Atlântica, weltweit der Wald mit der höchsten Artenvielfalt. Hier wachsen etwa 200.000 verschiedene Baumarten, unter denen Pau-Brasil, Ipê und Jacarandá hervorstechen, die auf Grund der intensiven Ausbeutung bereits fast ausgestorben sind.

Zur Zeit der Entdeckung Brasiliens betrug die Fläche 350.000 Quadratkilometer. Der Wald erstreckte sich von Rio Grande do Norte bis Rio Grande do Sul und folgte dabei der Gebirgskette, die entlang der brasilianischen Küste existiert. Heute sind nur noch etwa 5 Prozent des ursprünglichen Waldes vorhanden, der über das ganze Land verstreut zu finden ist. Diese restlichen 5 Prozent liegen hauptsächlich in einigen Nationalparks und Schutzgebieten, sind aber leider weiterhin bedroht.

Das derzeit größte geschützte Gebiet des Atlantischen Regenwaldes ist der Nationalpark Serra do Mar, der im Bundesstaat São Paulo zwischen den Städten Ubatuba und Peruíbe liegt.

Die Caatinga – Die Trockensavanne des Nordostens

Die Caatinga ist die charakteristische Vegetation des brasilianischen Nordostens. Diese Region ist auf Grund der geringen Niederschlagsmenge sehr trocken und mit Ausnahme des Rio São Francisco führen Flüsse die meiste Zeit des Jahres kein Wasser. Das Klima ist heiß und der Boden fruchtbar, wenn auch auf Grund des Wassermangels unproduktiv.
Die Pflanzen der an den Wassermangel angepassten Vegetation haben lange Wurzeln, so dass sie dem Boden ein Maximum an Wasser entziehen können. Sie zeichnen sich außerdem durch sukkulente Stängel aus, die Wasser speichern, und kleine oft zu Dornen umgewandelte Blätter, die bei Trockenheit abfallen, um den Wasserverlust durch Transpiration zu verringern.
Es überwiegen niedrige Bäume und Sträucher und eine große Anzahl von Kakteen. Zu den in der Region vorkommenden Arten gehören der Barriguda, der Catingueira, der Umburana, der Juazeiro und der Mandacaru.

Das Pantanal – Eines der größten Binnenlandfeuchtgebiete der Welt

Das Pantanal nimmt eine Fläche von etwa 220.000 Quadratkilometern ein und erstreckt sich über die Bundesstaaten Mato Grosso und Mato Grosso do Sul. Das Tiefland des Pantanal hat eine durchschnittliche Höhe von knapp über 100 Metern und ist von höher gelegenen Gebieten umgeben. Daher treffen hier die Flüsse der umliegenden Regionen aufeinander und bilden das bei Regenzeit größtenteils überschwemmte Feuchtgebiet.

Im Pantanal lassen sich verschiedene Vegetationstypen ausmachen, da manche höher liegende Gebiete fast immer trocken sind und die Vegetation der in der Caatinga und im Cerrado gleicht. Aber am bekanntesten ist das Ökosystem des Pantanal wegen seiner ständig überfluteten Gebiete, in denen die Flüsse ein Labyrinth aus Wasserwegen bilden. Brasilien Reisende aus aller Welt kommen in diese Region, um die außergewöhnliche natürliche Schönheit und die spektakuläre Vielfalt der Tiere, die dort zu finden sind, zu erleben. Leider ist das Naturparadies Pantanal trotz dieses einzigartigen Schatzes durch den Klimawandel, illegale Brandrodung und die Trockenlegung der Flächen für die Rinderzucht bedroht.

Die Pampas im Süden Brasiliens

Dieses Ökosystem ist typisch für Rio Grande do Sul und erstreckt sich bis nach Argentinien und Uruguay. In der Pampa herrscht ein kaltes, subtropisches Klima mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 19 Grad Celsius und gut abgrenzbaren vier Jahreszeiten. Die Vegetation besteht aus Gräsern, Sträuchern und kleinen Bäumen, die vereinzelt wachsen ohne zusammenhängende Wälder zu bilden. Heute gibt es in den Pampas große Weideflächen für gezüchtete Rinderherden.

Mangroven und Restingas – Die gefährdeten Küstenökosysteme

Mangrovenwälder wachsen entlang der gesamten brasilianischen Küste, von Amapá bis Santa Catarina, wenn Fluss- und Meereswasser aufeinandertreffen. Die Mangrovenbäume haben sich mit Stützen und Tafelwurzeln an die Überschwemmungen der Gezeiten angepasst und profitieren von den Nährstoffen, die von den Flüssen aus dem Landesinneren herangetragen werden. Unter den Pflanzenarten sticht die Rhizophora Mangle, die rote Mangrove, hervor, ebenso wie Bromelien, Orchideen, Algen und Flechten.
Die Mangroven wurden leider zu großen Teilen zerstört, da sie sich an strategisch wichtigen Punkten befinden. Beispiele dafür sind die Mangroven in Santos nahe São Paulo, in der Allerheiligenbucht in Salvador, in Rio de Janeiro und Paranaguá, die heute praktisch verschwunden sind.

Die Restinga ist ein sandiger Küstenstreifen, der durch die Bewegung des Wassers entlang der Küste entsteht. Zu finden ist dieses Ökosystem in Bahia, Espírito Santo, Minas Gerais und São Paulo und zeichnet sich durch mäßigen Baumbewuchs aus.
Die Sandbänke der Restinga sind aus dem gleichen Grund wie die Mangroven bedroht, da sie sich in Regionen mit hohem kommerziellen Interesse befinden. Vor allem die Immobilienspekulation und der Straßen- und Hafenausbau haben den Restingas sehr zugesetzt.

Cocais Zone – Die Region der Palmen

Die Cocais Zone liegt in den Bundesstaaten Maranhão und Piauí im Nordosten Brasiliens. Die Vegetation ist von Palmen geprägt, unter denen Babaçu, Carnauba und Buriti hervorstechen. Diese Palmenwälder haben eine große kommerzielle Bedeutung und bilden die Basis für die traditionelle lokale Wirtschaft. Aus Babaçu werden Öl, Fasern und Glycerin gewonnen. Aus den Carnauba Palmen das Carnauba Wachs, das in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie, in Medikamenten und als Bestandteil von Autowachsen und Polituren verwendet wird. Die Buriti Palme ist Lieferant von Früchten, Speiseöl und Holz für Leichtbau und Handwerkskunst.

Araukarienwälder – Fruchtbarer Boden in Südbrasilien

Der Araukarienwald befindet sich in den Bundesstaaten Paraná und Santa Catarina, einer Region mit gemäßigtem Klima und regelmäßigen Niederschlägen. Die namensgebende Pflanzenart ist die Araucaria angustifolia oder Paraná Kiefer. Neben diesen eindrucksvollen Bäumen wachsen unter anderem Zedern, Gameleira, Angico, Imbuia, Podocarpos und Yerba Mate.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nahm der Araukarienwald 4 Millionen Hektar ein. Heute sind davon leider nur noch 200 Hektar des ursprünglichen Waldes übrig, da die Paraná Kiefern auf Grund ihres guten Holzes gefällt wurden, ohne wieder aufgeforstet zu werden. Der nährstoffreiche Boden wurde in den meisten Teilen in Farmland umgewandelt oder mit schneller wachsenden Bäumen zur Holzproduktion bepflanzt, wie Eukalyptus und Kiefern.

Vielfalt pur – Die Ökosysteme Brasiliens erleben

Die Diversität der Landschaften und der Natur Brasiliens beeindruckt Besucher aus aller Welt immer wieder aufs Neue. Sie ist der größte Schatz des Landes und die Prozesse im Zusammenleben von Flora und Fauna sind bei Weitem noch nicht vollständig erforscht. Denn die verschiedenen Ökosysteme sind Heimat für unzählige endemische Pflanzen und Tiere und halten jede Menge Überraschungen bereit.

Sei es auf einer Safari Tour im Pantanal, einer Kayaktour im Amazonas Regenwald, zu Fuß bei einer Wanderung im Atlantischen Regenwald, hoch zu Ross in den Bergen der Serra Geral oder per Boot auf den verschlungenen Wasserarmen der Mangroven. Bei einem Brasilien Urlaub können Reisende viele Naturwunder erleben, denn Brasiliens Ökosysteme halten für jeden ein kleines oder großes Abenteuer bereit!

Quelle: Aventura do Brasil