Cowboys, Chimarrao und Churrasco
Das Zentrum der brasilianischen Gaucho-Kultur
Unsere Brasilien Reise führt heute nach Rio Grande do Sul. Wie der Name bereits andeutet liegt dieser Bundesstaat im brasilianischen Süden. Zahlreiche Highlights befinden sich hier. Nur einige Beispiele von vielen sind die Iguacu-Wasserfälle, die Hauptstadt Porto Alegre (deutsch „Glücklicher Hafen“), die Canyons Cambara do Sul sowie der Nationalpark Aparados da Serra. Von Naturwundern über Strände bis hin zur Großstadt gibt es einiges zu entdecken. Tief verwurzelt in der Tradition dieses Staates sind die Gauchos (deutsch Viehhüter). Sie bezeichnen und fühlen sich selber nicht als Brasilianer, sondern als Gauchos. Doch was bedeutet das eigentlich?
Das Wort ‚Gaucho kommt ursprünglich aus der spanischen und portugiesischen Sprache und bezeichnet die Viehhirten in Südamerika. Am ehesten in Verbindung bringt man sie mit Argentinien. Diese Kultur ist jedoch auch in Paraguay, Uruguay und eben Rio Grande do Sul beheimatet. Sie ist allgegenwärtig im täglichen Leben, im Tourismus sowie auf Festen und Veranstaltungen. Der Begriff Gaucho ist schwer zu definieren. Tief in der Geschichte Südamerikas verankert steht er für eine Bevölkerungsgruppe, die von unterschiedlichsten Einflüssen geprägt wurde. Sowohl indigene Einwohner als auch spanische und portugiesische Siedler haben ihren Fußabdruck hinterlassen.
Typisch im Alltag der brasilianischen Cowboys ist der Mate-Tee, auch bezeichnet als Chimarrao. Ein Getränk, das omnipräsent ist in Rio Grande do Sul. Jeder trinkt es, immer und überall. Sei es auf der Straße, auf dem Markt, in Geschäften oder beim Sonnenuntergang am Rio Guaiba in Porto Alegre, einem beliebten Treffpunkt für Jung und Alt. Genossen wird der heiße Grüntee aus einem ausgehöhlten Stück Flaschenkürbis und durch ein Metallröhrchen mit einem Sieb am unteren Ende. Das Gefäß wird komplett mit Mate gefüllt und dann mit heißem Wasser aufgegossen. Es ist üblich und ein Teil der guten Erziehung komplett auszutrinken bis ein saugendes Geräusch zu hören ist.
Das Churrasco dominiert die Ernährung der Gauchos. Bei diesem Barbecue wird Fleisch auf Spießen über einem offenen Feuer zubereitet. Als Beilagen serviert man Gemüse, Salat, Reis und Polenta.
Ein weiteres Kennzeichen der brasilianischen Cowboys ist ihre Kleidung. Die Männer tragen Lederstiefel, welche bis zu den Knien reichen. Die weiten Hosen stecken in den Stiefeln und werden kombiniert mit Hemd, Poncho und Hut aus Leder oder Filz. Die Cowgirls kleiden sich in Kostüme mit Reifrock und Kniebundhöschen. Als Accessoire dient ein Schultertuch. Besonders auf traditionellen Events schmücken sich die Vertreter der Gaucho-Kultur gerne mit ihren schönsten Federn.
Auch der portugiesischen Sprache haben die Rinderhirten ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Ein sehr gebräuchliches Beispiel ist die persönliche Anrede Du. An Stelle von dem in Brasilien üblichen voce verwendet man im Gaucho-Stil tu. Freunde werden als tche gerufen, während sonst in Brasilien die Bezeichnung amigo üblich ist .
Es lohnt sich, die Lebensart der Gauchos während eines Brasilien Urlaubs live zu erleben. Wer Interesse an den authentischen Bräuchen und Werten dieser Gemeinschaft hat, der kommt in Rio Grande do Sul voll auf seine Kosten. Die offenen Menschen übertreffen mit ihrer Warmherzigkeit gerne alle gängigen Erwartungen an gute Gastfreundschaft...
Quelle: viajargramado.com.br