Brasiliens Weg zur Unabhängigkeit

Entdeckung Brasiliens und spätere Loslösung von Portugal
Am 7.September feiert Brasilien den nationalen Feiertag der Unabhängigkeit. Da für viele Brasilien Reisende auch die Geschichte und Kultur während ihrem Urlaub eine wichtige Rolle spielt, ist es Anlass genug, dieses wichtige Ereignis und die dazugehörige Geschichte ein wenig genauer zu beleuchten:
Im 15. und 16. Jahrhundert waren Spanien und Portugal die unbestrittenen See– und Handelsmächte. Christoph Kolumbus entdeckte 1492 bei seiner Reise auf der Suche nach Indien die "neue Welt". So wurde die historische europäische Gegenüberstellung des neuen, unbekannten heutigen Amerikas im Gegensatz zu der bekannten alten Welt, bestehend aus Europa, Asien und Afrika, bezeichnet. Die Großmächte Spanien und Portugal teilten diese "neue Welt" im 1494 geschlossenen Vertrag von Tordesillas auf. Laut Vereinbarung sollte Spanien der westliche Teil, Portugal der nördliche Teil zustehen. So kam es, dass das damals noch unbekannte Brasilien portugiesisches Territorium wurde.
Im 21. Jahrhundert verbringen Millionen von Menschen ihren Urlaub in Brasilien, zum Beispiel in pulsierenden Metropolen wie Rio de Janeiro oder Sao Paulo. Brasilien hat so viel zu bieten, dass für jeden etwas dabei ist. Wer die Großstadt scheut, lässt sich vom Regenwald in Manaus verzaubern oder genießt im Urlaub entspannte Stunden an den traumhaften Ständen, wie Imbassai oder Florianopolis.
Dabei gilt es bis heute als umstritten, wem dafür die Krone dafür zusteht, dass Brasilien seinen Platz auf gezeichneten Weltkarten eingenommen hat. Im breiten Volksmund wird der portugiesische Seefahrer Pedro Alvares Cabral, der am 22. April 1500 auf seiner Reise nach Indien brasilianischen Boden betrat als Entdecker genannt. Er landete nördlich der heutigen Stadt Porto Seguro im Bundesstaat Bahia. Benannt wurde das Land nach dem wertvollen Brasilholz, das zahlreich auf der Insel zu finden war. Trotzdem hielt sich das Interesse an einem Land, das nur aus Wilden, Urwald und Papageien zu bestehen schien vorerst in Grenzen. Um Kosten für eine nichtwirtschaftliche Kolonie zu sparen, teilte der damalige portugiesische König Dom João III Brasilien in 15 Zonen ein, den „Capitanias Hereditarias“ (die im weitesten Sinne die ursprünglichen Bundesstaaten Brasiliens darstellen), und verteilte sie an adelige Familien. Von Unabhängigkeit war das Land also erst einmal weit entfernt.
Bald wurde Zucker angebaut, der in den folgenden Jahren zum wichtigsten Exportgut aufstieg. Für den Abbau des damals sehr wertvollen und teuren Zuckers setzte die portugiesische Kolonialmacht auf Sparmaßnahmen. Frei nach dem Motto: Warum für Arbeit bezahlen, wenn man sie kostenlos importieren kann. So wurden insgesamt drei bis fünf Millionen Afrikaner zur Zwangsarbeit nach Brasilien verfrachtet. Das ursprünglich als unwichtig abgetane Brasilien entwickelte sich mehr und mehr zur Goldgrube, was auch das Interesse anderer Kolonialmächte wie England, Frankreich und Holland auf sich zog. Der Weg in die Unabhängigkeit sollte für das fünftgrößte Land der Welt also noch steinig und lang werden, denn trotz aller Schwierigkeiten gelang es Portugal im Großen und Ganzen das Regiment in Brasilien zu halten. Dies lohnte sich nicht zuletzt wegen des großen Gold und Edelsteinvorkommens in Brasilien, das Anfang des 18. Jahrhundert entdeckt und abgetragen wurde. Rio de Janeiro löste Salvador als Hauptstadt ab und wurde einer der wichtigsten Häfen für den Edelmetallhandel.
Napoleon leitete für die Brasilianer eine neue Ära und einen relevanten Schritt Richtung Unabhängigkeit ein. Durch seine Eroberung Portugals war der gesamte Hofstaat um den inzwischen regierenden König Dom Joao VI gezwungen das Land zu verlassen und sich in Brasilien, genauer in Rio de Janeiro, niederzulassen. Somit war Rio nicht nur brasilianische, sondern Hauptstadt des gesamten portugiesischen Königreichs. Die Ernennung einer Koloniestadt zur Hauptstadt ist in der Geschichte einmaliges Vorkommnis, das für Brasilien hauptsächlich positive Seiten hatte. Es war nun nicht mehr nur Kolonie sondern Teil des Mutterlandes, was dazu führte, dass in den folgenden Jahren die Infrastruktur, sowie Bildungseinrichtungen und Industrie weit ausgebaut wurden.
1815 wird Brasilien zum Königreich erklärt und nach der endgültigen Niederlage Napoleons verlässt König Joao VI Brasilien, um nach Lissabon zurück zu kehren.
Der Wille nach Unabhängigkeit, die die anderen Staaten Südamerikas in dieser Zeit unter der Führung von Simon Bolivar erlangen, wird auch in Brasilien immer stärker. Mit dem Ruf von Ipiranga: "Independencia ou morte" (Unabhängigkeit oder Tod) setzt sich dieser am 7. September 1822 an die Spitze der Unabhängigkeitsbewegung. Somit erkämpft sich Brasilien friedlich wie kein anderes lateinamerikanisches Land die Loslösung von der Kolonie. Auch wenn das größte Land Südamerikas danach noch oft durch dunkle Zeiten gehen musste, geht dieser Tag in die Geschichte ein – und der 7. September ist bis heute ein Feiertag.
Quellen: www.bpb.de; www.brasilportal.net; www.wikipedia.org; Stefan Loose, Brasilien, 3. Auflage, 2011, DuMont Reise verlag, Ostfildern