Brasilien - Land der Vielfalt: Spuren Deutscher Kultur
Das Erbe Deutscher Einwanderer im Bundesstaat Santa Catarina
Bei der Planung Ihrer Brasilien Reise sollten Sie auch unbedingt einen Stopp im so genannten Vale Europeu (Europäischen Tal) im Norden des Bundesstaates Santa Catarina einlegen. Viele wissen gar nicht, dass es im Süden des Landes sehr viele Spuren Europäischer bzw. Deutscher Einwanderer gibt.
Heute möchten wir mit Ihnen deswegen kurz auf geschichtliche Exkursion gehen und Ihnen die Region etwas näher vorstellen.
Geschichtlicher Ausflug
In Brasilien steckt mehr Deutschland als mancher denkt. So sollen etwa zehn Prozent der Brasilianer Deutsche Vorfahren haben. Im 19. und 20. Jahrhundert gab es regelrechte Einwanderungswellen nach Brasilien. In Zeiten der Industrialisierung verloren viele kleine Handwerker und Arbeiter in Industrie und Landwirtschaft ihre Arbeitsstelle und mussten nach neuen Möglichkeiten Ausschau halten. Diese Faktoren und natürlich auch die persönlichen Motive führten in dieser Zeit zur Auswanderung. Den Einwanderern wurde in Brasilien meist ein Grundstück geschenkt, um die Kolonialisierung zu fördern.
Spuren der Einwanderung heute
Zu den bekanntesten Brasilianern mit Deutschen Wurzeln zählt das Model Gisele Bündchen.
Aber viele Städte, insbesondere im Bundesstaat Santa Catarina weisen heute nicht nur im Namen sondern auch kulturhistorisch viele Deutsche Eigenschaften auf. Eine dieser Städte ist Blumenau, welches nördlich von Florianopolis liegt. Sie wurde im Jahr 1850 von dem gleichnamigen Apotheker aus Hasselfelde in Sachsen-Anhalt gegründet. Heute befindet sich im Zentrum der Stadt ein imposantes Mausoleum mit seinen Gebeinen.
Tatsächlich gibt es auch heute noch einige Blumenauer, die Deutsch als Umgangssprache beherrschen – viele sprechen es im Dialekt der Heimat, aus der die Vorfahren kamen, zum Beispiel aus Pommern. Doch die meisten sprechen vor allem die eigentliche Landessprache, Portugiesisch. In den ersten einhundert Jahren nach der Gründung allerdings war tatsächlich Deutsch die vorherrschende Sprache – was mit Sicherheit auch damit zusammenhing, dass die Deutschen inzwischen eine gute Infrastruktur für ihre Kultur geschaffen hatten.
Natürlich gibt es in Blumenau auch deutsches Bier. Das heißt zum Beispiel "Eisenbahn" und wird nach deutschem Reinheitsgebot gebraut. Die Brauerei gibt es seit 2002 und die verschiedenen Gerstensaft-Arten werden in ganz Brasilien vertrieben. Es gibt auch ein kleines Museum wo man über die Geschichte des Bieres im Bundesstaat erfährt.
Da wir gerade beim Thema Bier sind, jährlich gibt es in Blumenau ein Oktoberfest welches das zweitgrößte der Welt nach München ist – und nach dem Karneval von Rio das zweitgrößte Fest in Brasilien.
Seit 1984 wird es jährlich in Blumenau im Vila Germanica (Deutschen Dorf) organisiert. Inzwischen zieht es jährlich durchschnittlich 600.000 Menschen an. Man kann wohl nirgendwo anders besser beobachten, wie die deutsche und brasilianische Kultur aufeinandertrifft
In der Nähe von Blumenau befindet sich das kleine Städtchen Pomerode. Es wird als die deutscheste Stadt Brasiliens bezeichnet da etwa 92 Prozent der Einwohner Deutsche Wurzeln hat. Auch hier findet man neben ehemaligen Häusern von Einwanderern, die heute Museen beherbergen, viele Gebäude die im Stile der Backsteinhäuser Norddeutschlands gehalten sind. Besonders auf der Rota do Enxaimel, eine touristische Route mit vielen schönen Häusern, hat man das Gefühl in einer Deutschen Wohnsiedlung aus dem letzten Jahrhundert zu sein.
Auf Ihrem nächsten Brasilien Urlaub sollten sie auf jeden Fall einen Besuch in Blumenau mit einbauen. Beispielsweise am Praia do Rosa werden sie sehen, welche natürlichen Schätze Santa Catarina vorzuweisen hat.
Quelle: expedia.de