Brasilianisches Essen - Urlaubserinnerungen zum Nachkochen
Bei Reisen in ferne Länder und Regionen kommt der landesspezifischen Küche natürlich eine ganz besondere Bedeutung zu. Für das Kennen- und Schätzenlernen neuer Kulturen bietet das lokale Essen meist einen perfekten Ansatzpunkt. Genau das trifft gerade bei Brasilien Reisen mehr als zu.
Die Küche Brasiliens - ein Mix aus verschiedenen Wurzeln
Brasilianisches Essen ist, genau wie die Landschaft und die Bevölkerung des Landes, sehr vielseitig. Typisch brasilianische Gerichte können sich vor allem in ihrer Herkunft sehr voneinander unterscheiden. Die Küche der portugiesischen Kolonialherren, vorwiegend europäische aber auch asiatische Einwanderung sowie die Sklaverei sind dabei hauptverantwortlich für den kulinarischen Reichtum Brasiliens.
Das Nationalgericht Brasiliens
Feijoada, ein Eintopf aus schwarzen Bohnen, Stücken von Rind- und Schweinefleisch und einigen weiteren Zutaten, ist das Nationalgericht Brasiliens. Dabei ist das Gericht allerdings nicht nur in Brasilien zu finden, sondern auch in Portugal und anderen ehemaligen portugiesischen Kolonien, wie vor allem in Angola, verbreitet. Somit existieren auch verschiedene Varianten des Gerichts. Die typische brasilianische Variante der feijoada wird meistens mit Beilagen bestehend aus Reis, farofa (geröstetes und gewürztes Maniokmehl), sowie molho de pimenta, einer pikanten bis scharfen Pfeffersauce, serviert. Der Ursprung des Nationalgerichts liegt im Norden Portugals und wurde auch durch die Sklaven weiter beeinflusst.
Typische brasilianische Speisen der unterschiedlichen Regionen
Abgesehen vom Nationalgericht spielt es natürlich eine entscheidende Rolle, in welchem Teil des außerordentlich großen Landes man sich befindet.
Aus dem Südosten des Landes stammen die bekanntesten Rezepte Brasiliens. In den zu diesem Teil gehörenden Bundesstaaten ist feijoada ein sehr beliebtes Gericht.
Im Bundesstaat Minas Gerais versteht man sich besonders gut auf die Zubereitung von Käse. Der queijo minas (Minas-Käse) ist ein typischer Käse aus Brasilien, von dem ebenfalls verschiedene Varianten existieren. Auch aus Minas Gerais stammt daher das pão de queijo, welches gleichwohl zu den bekanntesten Speisen Brasiliens zählt und mittlerweile als Backmischung auch in viele Teile der Welt exportiert wird. Es ist ein Gebäck aus Brandteig, gemacht aus Tapiokamehl und Käse.
Eine weitere überaus bekannte Köstlichkeit ist die tapioca. Es ist ein Art Pfannkuchen aus Tapiokamehl, meist mit herzhaftem Inhalt wie Butter, Käse, Fleisch und Gemüse oder auch süß gefüllt.
Am meisten und zugleich das schmackhafteste Fleisch wird im Süden Brasiliens verzehrt, allen voran im südlichsten Bundesstaat Rio Grande do Sul. In diesem Teil Brasiliens ist die Viehwirtschaft und die damit verbundene Verbreitung von Fleischgerichten besonders ausgeprägt. Um selbst einmal in den Geschmack davon zu kommen, sei Ihnen der Besuch einer churrascaria, einem typischen Fleischrestaurant dieser Region, ans Herz gelegt.
Eine weitere Spezialität der gaúchos, wie die Einwohner von Rio Grande do Sul bezeichnet werden, ist der grüne und belebende Mate-Tee, gennant chimarrão. Dieser wird mit einem silbernen Trinkrohr aus einem speziellen Gefäß, der cuia, getrunken. Darüber hinaus wird im südlichen Teil Brasiliens auch Weinanbau betrieben. Der Einfluss der europäischen Einwanderung macht sich also vor allem im Süden des Landes bemerkbar.
Der Nordosten des Landes ist berühmt für Fisch und Meerestiere. Gerade in Küstenregionen basieren viele Rezepte auf Fisch, Krabben, Krebsen und Hummern. Im Landesinneren dagegen werden traditionell vermehrt Reis, Bohnen, Maniok und getrocknetes Fleisch gegessen. Die Prägung durch vor allem kreolische aber auch afrikanische Einflüsse spiegelt sich in einigen Rezepten wieder. Eine überaus beliebte Delikatesse ist der bolo de rolo, ein Rollkuchen mit Marmeladenfüllung, der als ein Symbol sowie kulturelles Erbe des Bundesstaates Pernambuco gilt. Sein Ursprung geht auf die Südküste Portugals zurück.
Der brasilianische Norden und Westen sind sehr weitläufig sowie dünn besiedelt und haben daher keine so wesentlich verbreitete lokale Küche, wie die anderen Großregionen. Jedoch zählen fangfrischer Süßwasserfisch und exotische Gewürze zu den Hauptmerkmalen der Speisekarte des Amazonas. Auch der indianischen Küche kommt dabei ein Einfluss zu. Bekannte Gerichte sind zum Beispiel carurú, ein leckeres Krabbengericht mit vielen Zutaten, sowie tacacá, eine heiß servierte Krabbensuppe.
Spezialitäten aus Bahia
Die Küche Bahias nimmt eine Sonderstellung im kulinarischen Spektrum Brasiliens ein. Sie ist am weitesten entfernt von den kolonial-portugiesischen Einflüssen auf die Essens-Traditionen anderer Regionen. Sie weist eine große Vielfalt an Rezepten sowie einen starken afrikanischen Einfluss auf. Sowohl Fisch, Fleisch als auch viel Obst finden in ihr Gebrauch.
Meeresfrüchte und Geflügel werden nach überlieferten afrikanischen Rezepten mit rotem dendê-Palmöl zubereitet. Südamerikanische Ingredienzien wie Maniok, Mais und Erdnüsse vermischen sich mit ursprünglich aus Afrika stammenden Zutaten wie Okraschoten, Yams und Kochbananen zu einem schmackhaften Abenteuer. Auch mag man es in Bahia eher etwas schärfer und würzig, wofür unter anderem von Cayenne- und Malaguetta-Pfeffer reger Gebrauch gemacht wird. Letzteres sowie das bereits erwähnte rötliche dendê-Palmöl sind charakteristisch für die Küche des Bundesstaates.
Eines der bekanntesten und beliebtesten Gerichte dieser Region ist moqueca, eine Mischung aus Shrimps, Knoblauch, Zwiebeln, Petersilie, Pfeffer, Tomaten und dem allgegenwärtigen Palmöl. Das Ganze wird mit in Kokosmilch gekochtem Reis serviert. Auch diese Mahlzeit existiert in verschiedenen Variationen. So gibt es neben der bekanntesten Variation „Moqueca Baiana“ zum Beispiel die „Moqueca Capixaba“. Dieses Gericht ist ein typisches Beispiel für die Vermischung von afrikanischer mit lokaler Küche.
Außerdem zählen die traditionellen Gerichte vatapá (Würzpaste) oder acarajé (frittierte Frikadellen aus Bohnen) zu den weiteren Spezialitäten mit besonders hohem Bekanntheitsgrad. Beide sind afrikanischen Ursprungs und werden häufig an Salvador da Bahias Straßenständen zubereitet und auf die Hand verkauft.
Die vielen für Brasilien typischen Gerichte spiegeln den ausgeprägten Einfluss europäischer und afrikanischer Rezepte wieder. Nicht zuletzt deswegen kann die Küche Brasiliens die unterschiedlichsten Geschmäcker bedienen und ihre Verkostung ist ein absolutes Muss für Brasilien Urlauber.
Obendrein gehört die großartige Auswahl an Früchten zu allen Jahreszeiten zu ihren großen Stärken und die lokalen Märkte können eindrucksvoll die Fruchtbarkeit des Landes bezeugen. Selbstverständlich bietet die brasilianische Küche noch weitere tolle und bekannte Rezepte, doch davon können Sie sich wie immer selbst einen Eindruck verschaffen. Spätestens jetzt wissen Sie allerdings, was Sie je nach Präferenz und Reiseregion Besonderes erwartet.
Quellen: Polyglott (Apa Guide BRASILIEN), www.wikipedia.org
Häufige Fragen zum Essen in Brasilien
Welche Restaurants sind in Brasilien zu empfehlen?
Die brasilianische Küche ist sehr vielfältig und spiegelt die koloniale Geschichte und verschiedene Einwanderungsnationen wieder. Spezialitäten und lokale Speisen finden Reisende meistens sowohl in den großen Restaurants als auch am Laden an der Ecke, in einem der vielen kleinen Strandrestaurants oder an Verkaufsständen.
Reisende sollten bei den Restaurants darauf achten, wo viele Einheimische essen und sich daran orientieren. Die Guides vor Ort geben dazu gerne Tipps.
Welche Speisen oder Gerichte sollten bei einem Brasilienurlaub probiert werden?
Vor allem die Kleinigkeiten des Alltags machen Brasiliens Küche einmalig.
Dazu gehören:
Pao de Queijo (Käseteigbällchen),
Tapioca (gefüllte Maniokteigtaschen in süß und salzig),
Coxinha (frittierte Teigbällchen mit Hühnchenfüllung),
Pastel (frittierte, gefüllte Teigtaschen in süß und salzig),
Queijo Coalho (meist direkt am Strand direkt über Kohle gegrillter Käse am Spieß),
Acai (Mousse aus der Beere der Açai-Palme),
Ostras Gratinadas (mit Käse überbackene Austern, besonders in Florianopolis)
... und vieles mehr.
Reisende in Bahia sollten auf jeden Fall eine Moqueca probieren - ein in Kokosmilch gekochter Fisch- oder Meeresfrüchteeintopf. Außerdem gibt es an den Straßenständen ein afrobrasilianisches Acarajé oder ein Vatapá.
Brasilien ist zudem bekannt als Paradies für Grillgerichte. Besucher sollten sich ein echtes Churrasco nicht entgehen lassen.
Kann man sich auf einer Brasilienreise vegetarisch/vegan ernähren, und was ist bei Nahrungsmittelunverträglichkeit?
In touristischen Gebieten sind vegetarische oder vegane Speisen recht verbreitet. Die Guides vor Ort geben dazu gerne Tipps und helfen bei der Auswahl.
Reisende mit Lebensmitteleinschränkungen oder Allergien sollten auf jeden Fall die wichtigsten Wörter dazu auf Portugiesisch lernen oder auf einen Zettel geschrieben mit sich nehmen, um es dem Personal zu zeigen.
Wo sollte nicht gegessen werden?
Grundsätzlich gibt es keine besonderen Einschränkungen, aber Reisende sollten auf Sauberkeit und frische Zubereitung achten. Ungewaschenes Obst am Strand oder ungekühlte Speisen sind besser zu vermeiden.