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Brasilianische Kostüme – farbenfrohe Lebendigkeit

27.03.2019
Prachtvoll verkleidete Sambatänzerin in Rio de Janeiro

Bunte Kostümierungen als Ausdruck der Lebensfreude

Eine Brasilien Reise lebt immer auch von Begegnungen mit den lebensfrohen Einheimischen. Ein Spiegelbild der brasilianischen Lebensfreude sind die bunten Kostüme, die bei Festen, Tänzen oder im Alltag zum Einsatz kommen. Wir möchten heute charakteristische brasilianische Kostüme vorstellen und schauen, zu welchem Anlass sie getragen werden.

Farbspektakel Karneval

Der Carnaval ist das größte Volksfest in Brasilien und über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Vor allem die mit farbenprächtigen Kostümen bestückten Paraden im Sambodrom von Rio de Janeiro ziehen stets unzählige Besucher aus dem In- und Ausland an. Verschiedenste Stoffe, aufwändige und teure Ornamente, Pailletten und Schmucksteine finden Verwendung in der Kostümgestaltung der Sambaschulen. Jahr für Jahr investieren sie ein kleines Vermögen in die Inszenierung ihrer Sambashow und bereiten sich monatelang akribisch vor. Neben dem Tanztraining trägt eine stimmige Kostümierung entscheidend zum Erfolg bei. Am Anfang steht die Auswahl eines Themas, das in der Samba enredo, der Samba mit Handlung, erzählt wird. Aufgabe der Kleidung ist es, die in der Musik erzählte Geschichte abzubilden. Jede Sambaschule erstellt ein ausgefeiltes Konzept, so dass alle Einzelkostüme miteinander harmonieren. Während der Paraden laufen die Schulen in Blöcken, den sogenannten „alas“, in das Sambodrom ein. Dabei besetzt jeder Block ein eigenes Unterthema im Bezug auf die (Ver-)Kleidung. In ihrer Gesamtheit sollen Schuhe, Socken, Shorts, Bikinis, Hüte, verwendete Farben und Deko-Elemente einer Sambaschule eine Einheit bilden. Die Preisrichter bewerten zudem die Kreativität, die gelungene Umsetzung des Musikthemas, die Qualität der verwendeten Materialien und der Näharbeit, das Zusammenspiel der Farben, die detailverliebten Dekorationen und den Sitz der Kostüme. Das kleinste Detail kann den Ausschlag geben. Die wichtigsten Kostümierungen haben der Schulmeister Mestre Sala, der Fahnenträger Porta Bandeira und die Mitglieder des vordersten Blocks inne, welche den ersten und damit wichtigsten Eindruck bei Juroren und Publikum hinterlassen.
Langweilig wird es nie, denn der Karneval in Rio bringt jedes Jahr neue und schillernde brasilianische Kostüme hervor.

Brasilianische Tänze und Feste mit typischer Kostümierung

Bei einigen Tänzen des brasilianischen Nordostens kleiden sich die Akteure beeindruckend farbenfroh.
Aus Pernambuco stammt der Maracatu, eine Marschmusik mit afrikanischen Wurzeln, basierend auf Perkussion. Die Marschierenden tragen grellbunte brasilianische Kostüme. Weit ausgestellte Reifröcke mit Rüschen, Flitter und Perlen sind ein Markenzeichen des Maracatu, genau wie die mit langen, haarähnlichen Fäden geschmückten Hüte. Männer legen oft ein hölzernes Gerüst an, das von einem Umhang verdeckt wird und halten mit farbigen Bändern gespickte Lanzen in Händen.
Ebenfalls in Pernambuco beheimatet ist der Frevo. Die Tänzer kleiden sich in bunt gemusterte Kostüme und wirbeln kleine Regenschirme in Regenbogenfarben durch die Luft. Die Männer nutzen einfache, eng anliegende Hemden und Hosen und die Frauen Bikinioberteile und gerüschte Miniröcke. Der schnelle Frevo wurde speziell für den Karneval in Recife konzipiert und die Tänzer springen immer wieder wild in die Höhe, ganz wie die wilden Muster ihrer Kleidung.
Ein Musikstil aus dem Norden Brasiliens mit indigenem Ursprung ist der Carimbó, auf den im Laufe der Zeit auch afrikanischstämmige Brasilianer Einfluss nahmen. Getanzt wird barfuß und in farbenfroher, mit Blumen bedruckter Kleidung. Frauen tragen lange, weite Röcke und Rosen oder Kamelien im Haar sowie Armschmuck aus Samenkapseln. Männer ziehen kurze weiße Hosen und offene geblümte Hemden an, welche sie an der Taille knoten. Die Hosen sind am Saum umgekrempelt, ein Erbe der afrikanischen Sklaven, die sich als Krebsfischer in den Mangroven verdingten und die Krebse im Saum ihrer Hosen sammelten.
Das Folklorefest „Bumba meu Boi (deutsch „Steh‘ auf, mein Ochse“) ist ein jährlich wiederkehrendes Highlight in den nördlichen brasilianischen Bundesstaaten. Es basiert auf der Legende von einem wiederbelebten Ochsen, die während der Feierlichkeiten nacherzählt wird. Die Kostüme zur Darstellung von Indianern, Sklaven, Patron und so weiter bestehen aus Federn und typischer historischer Bekleidung. Die Ochsen als Hauptakteure stechen hervor. Dazu setzen sich Menschen farbige und reich mit Pailletten und bunten Steinen verzierte Masken in Form von Rindsköpfen auf. Auch echte Rinder werden für das Fest mit prächtigen Mänteln behängt.
In ganz Brasilien feiert man im Juni die Festas Juninas, die die ländliche Kultur und Lagerfeuerromantik thematisieren. Dem entspricht auch die Kostümierung. Männer ziehen karierte Hemden, Strohhüte und Jeans mit bunten Stoffflicken an. Frauen tragen ausgestellte Kleider oder Röcke mit Schachbrettmuster und Strohhüte oder Blumen im Haar, welches zu einem oder zwei Zöpfen geflochten ist.

Die Kleidung der Baianas

Baianas sind Gallionsfiguren der brasilianischen Kultur und ihre Kleidung verkörpert eine wichtige Tradition in Bahia. Bei ihren brasilianischen Kostümen handelt es sich um alten Bräuchen folgende Frauenkleidung für Anhängerinnen der afrobrasilianischen Religion Candomblé. Sie kommt in verschiedener Ausprägung vor, je nach Anlass und Region. Charakteristisch sind der zum Teil ballonartige Reifrock axó und das gebundene Tuch um den Kopf.
Das einfachste und im Alltag praktische Baiana-Ensemble besteht aus dem Kopftuch, einem Hemd mit verzierter Spitze und einem Rock mit wenigen Reifen, unter dem eine Bermuda getragen wird. So können die Frauen sich in jeder Situation auf den Boden setzen. Die Stellung der jeweiligen Baiana im Candomblé und der gesellschaftliche Anlass bestimmen die Farbe und den Stoff ihrer Bekleidung sowie die Verzierungen.
Die Baiana do Acarajé aus Salvador da Bahia ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten der brasilianischen Gesellschaft. Oft sind dies Mütter oder Töchter von angesehenen Personen des Candomblé, die als Straßenverkäuferinnen bahianische Spezialitäten wie die frittierten Bohnenfrikadellen Acarajé vertreiben. Diese Frauen tragen die religiösen Perlenketten fio de contas. Ihre Kleidung ist entweder simpel oder pompös, wie im Folgenden beschrieben.
Auf kulturell oder touristisch geprägten Veranstaltungen repräsentieren die Baianas de eventos turísticos ihren Bundesstaat Bahia und die afrikanischen Wurzeln Brasiliens. Ihre brasilianischen Kostüme sind farbenfroh, folkloristisch und prunkvoll, die Röcke extrem weit ausgestellt, die Hemden aufwendig verziert und der Kopfschmuck groß und kunstvoll gebunden. Die Karnevalsparaden im Sambodrom von Rio sind ein typischer Schauplatz dieses Kleidungsstils, da jede Sambaschule immer eine Ala das Baianas zeigt. Die ausgestellten Röcke des Maracatu sind ebenfalls von diesen prächtig ausstaffierten Baianas inspiriert.

Eine Figur mit brasilianischer Baiana-Kostümierung, in allen Größen und Formen erhältlich, ist denn auch ein authentisches und sehr beliebtes Souvenir aus dem Brasilien Urlaub.

Quelle: www.wikipedia.org

Quelle: Aventura do Brasil